Kaiserstuhlstadion

Bahlinger SC vs VfB Stuttgart II 1:0

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Die Schlagfertigkeit von Dennis Bührer korrespondierte am vergangenen Samstag auffällig mit der hohen Aufmerksamkeit der Fußballer vom Bahlinger SC beim 1:0 (0:0)-Heimsieg gegen den VfB Stuttgart II. Auf die Frage, ob der Abstiegskampf in der Regionalliga Südwest nun für beendet erklärt werden kann, antwortete der Bahlinger Trainer im anschließenden Pressegespräch mit einem Satz: „Wir haben den Abstiegskampf nie eröffnet.“

Bührers Replik mag vordergründig etwas arrogant und abgehoben klingen. Für einen ehrenamtlich geführten Verein wie den Bahlinger SC ist eine sorgenfreie Spielzeit in der vierthöchsten Spielklasse alles andere als ein Selbstläufer und eine Selbstverständlichkeit. Das würde Bührer auch nie in Abrede stellen. Und doch beschreibt seine Feststellung haargenau die Realität in der Regionalliga.

Bahlinger Glaube an die eigene Stärke

Trotz einer eklatanten Zahl von sechs Absteigern setzte sich der BSC frühzeitig von der unteren Tabellenregion ab und steht mit dem vorösterlichen Erfolgserlebnis so gut da wie noch nie in dieser Corona-Saison: Als Tabellensiebter sind die Kaiserstühler erster Verfolger des Spitzensextetts, das zwölf Spieltage vor dem Rundenende noch große bis vage Aussichten auf den mit dem Meistertitel verbundenen Drittliga-Aufstieg besitzt. Die TSG Hoffenheim II, die momentan den ersten Abstiegsplatz besetzt, erkennt die um zwölf Punkte enteilten Bahlinger bestenfalls noch wie die Alpen vom Turm der Kaiserstühler Eichelspitze: mit dem Fernglas. Und das nur bei guter Sicht.

Mit dem Glauben an die eigene Stärke sind Bührer und sein Trainerkollege Axel Siefert beim BSC nicht allein. „Mit dem Team, das wir in diesem Jahr haben, war uns relativ früh klar, dass wir uns im oberen Mittelfeld festsetzen können, wenn alles gut läuft“, verdeutlichte am Samstag Marvin Geng, der als Torhüter gegen jenes Team, für das er eineinhalb Jahre beschäftigt war, eine blitzsaubere Leistung zeigte: „Wir haben uns mit dem Erreichten nie zufrieden gegeben und von Anfang an versucht, nach oben zu schauen.“

Das große Selbstvertrauen war den Bahlingern gegen den Stuttgarter Bundesliga-Unterbau von Beginn an anzumerken. Mit hohem Pressing setzten die Gastgeber die U 23 der Schwaben gleich unter Druck. „Wir wussten, wenn wir den Stuttgartern Raum geben zu kombinieren, sind sie wahnsinnig stark“, sagte Geng. Mit der Umsetzung ihres Plans war Bührer höchst zufrieden: „Wir waren von Anfang an sehr griffig und haben dem Gegner keine Luft zum Atmen gelassen.“

Und wenn doch etwas Arbeit anfiel im eigenen Strafraum, war Geng zur Stelle: Dem jungen Niederländer Mohamed Sankoh griff er den Ball vom Fuß, als dieser einen Rückpass von Walter Adam vorausahnte und mit unglaublichem Antritt dazwischen spritzte (5.). Kurz vor Schluss hielt Geng den Sieg mit einer blitzartigen Parade gegen den eingewechselten Marcel Sökler fest (89.). „Ich habe versucht, irgendwie zu reagieren und habe zum Glück noch meine Hand hoch bekommen“, beschrieb der 23-jährige Keeper aus dem Elztal seine Rettungstat. Nachdem das Hinrundenspiel in Stuttgart nach der Pause etwas aus dem Ruder gelaufen war (2:6), erfreute Geng die Revanche ohne Gegentreffer umso mehr.

Gästetrainer Fahrenhorst sichtlich bedient

Kein Wunder, dass Dennis Bührer nach den vielen personellen Rochaden in der zurückliegenden Englischen Woche – vier Tage zuvor hatte es ein 3:2 bei Bayern Alzenau gegeben – das Hohelied auf den breiten 26-Mann-Kader anstieß: „Die Rotation war genau richtig, es macht sehr viel Spaß im Moment.“ Beispielhaft für eine vorbildliche Einstellung strich er die in die Startelf gerückten Luca Köbele (im Mittelfeldzentrum neben Yannick Häringer) und Faiz Gbadamassi (hinten rechts in der Dreier-Abwehrkette) heraus. Man hätte noch Jonas Siegert hinzufügen können, der zwei Minuten nach seiner Einwechslung (84.) als linker Außenverteidiger einen Zweikampf gewann und Hasan Pepic mit einem gut getimten Steilpass bediente. Der Bahlinger Regisseur nutzte den Freiraum und vollendete mit seinem starken linken Fuß zum 1:0 ins lange Eck.

„Ein absolut verdienter Sieg für die Gastgeber“, räumte VfB-Trainer Frank Fahrenhorst sichtlich bedient ein. „Der Gegner hatte gute Lösungen, hat uns ständig unter Druck gesetzt, wir haben keine Lösungen gefunden.“ Dass angesichts von Platz sieben beim BSC nun ein gewisser Schlendrian Einzug halten könnte, befürchtet Marvin Geng nicht: „Jeder will spielen und muss deshalb Gas geben.“

Bahlingen: Geng; Gbadamassi, Klein, Adam (77. Lokaj); Wehrle, Köbele (70. Gutjahr), Häringer (84. Siegert), Alihoxha; Pepic; Probst (84. Falahen), Fischer (77. Bektasi). Tor: 1:0 Pepic (86.). Schiedsrichter: Hildenbrand (Wertheim). Zuschauer: keine zugelassen.

Bahlinger SC vs SSV Ulm 1846 0:1

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Dass der Bahlinger SC auch Spitzenteams der Fußball-Regionalliga einen ungemütlichen Aufenthalt im Kaiserstuhlstadion bereiten kann, erfuhren bereits der FSV Frankfurt (0:0) und der SC Freiburg II (3:2 für den BSC). Es gibt aber Tage, da greift auch bei den Bahlingern nicht ein Rädchen minutiös ins andere. Wenn dann noch der Gegner mit spielerischer Klasse seine gehobene Tabellenlage nachweist, dann reicht es eben nicht für Kaiserstühler. So sorgte der SSV Ulm am Samstag mit 1:0 (1:0) für die dritte Heimniederlage der Kaiserstühler in dieser Spielzeit.

Dennis Bührer suchte nach dem 27. Saisonspiel der Rot-Weißen nicht nach Ausflüchten: „Wir haben verdient verloren und nehmen die Niederlage an“, gestand der Bahlinger Trainer nach einem insgesamt eher mittelprächtigen Auftritt des Tabellenneunten. Die Ulmer, die mit diesem Sieg auf den dritten Tabellenplatz kletterten, hätten enorme Qualität, „und wir konnten nicht an unsere Topform anknüpfen“, räumte Bührer ein.

Bührer und Siefert sehen frühzeitig Probleme

Stellungsfehler, Fehlpässe und ein zaghafter Spielaufbau – schon in der Anfangsphase fehlte den Gastgebern jener zupackende Elan, mit dem vor zwei Wochen der Tabellenführer aus Freiburg im Derby unter Druck gesetzt wurde. Bührer und sein Bahlinger Trainerkollege Axel Siefert suchten vom Spielfeldrand frühzeitig auf ihre Spieler einzuwirken („Ihr seid zu passiv, Männer“), sie erreichten sie vor der Pause nicht wirklich. „Wir waren in der ersten Halbzeit nicht so griffig und eklig für den Gegner wie sonst“, stellte Mittelfeldspieler Yannick Häringer fest.

Ein starkes Ulmer Gegenpressing raubte den Bahlingern oft frühzeitig den Ball. Und dann kombinierten sich die flinken Schwaben vor allem über ihre linke Seite mit den passsicheren Jannik Rochelt, Robin Heußer und Burak Coban immer wieder aussichtsreich in Tornähe. „Wie gefährlich die Ulmer im Umschaltspiel sind, haben sie heute gezeigt“, sagte Häringer, der als Sechser im Zentrum vor allem durch den langen Abräumer Vinko Sapina großen Gegendruck spürte. Die Bahlinger Flügelspieler Maximilian Faller und Jonas Siegert hatte defensiv alle Hände voll zu tun und rückten im Mittelfeld nur zögerlich vor. Die Dreier-Abwehrkette des BSC mit Ylber Lokaj, Tobias Klein und Walter Adam verteidigte zwar fast alles gewissenhaft weg, sah sich im Spielaufbau mangels Anspielstationen aber oft zu langen Bällen gezwungen, die vorne jedoch zu selten festgemacht werden konnten.

Tobias Klein hätte für den BSC antworten können

Die erste Halbzeit ging folgerichtig klar an die Spatzen, die sich zwar wenig echte Tormöglichkeiten erarbeiten, einmal aber eiskalt zuschlugen: Als die BSC-Defensive eine SSV-Kombination nur unzureichend klären konnte, knallte Heußer den Abpraller mit einem fulminanten Flachschuss aus 17 Metern ins kurze Eck (28.). Sieben Minuten später hätte Tobias Klein für die Kaiserstühler antworten können, doch der BSC-Kapitän zielte freistehend im Fünfmeterraum nach einem Eckball aus spitzem Winkel zu hoch.

Mit der Hereinnahme von Rico Wehrle gewannen die Einheimischen nach dem Seitenwechsel etwas mehr Ballsicherheit und Tiefgang über die rechte Seite. Echte Torchancen sprangen dabei aber nicht heraus. Der frühere Bundesligist konnte das Spiel immer wieder beruhigen und mit fortlaufender Dauer über den wieselflinken Angreifer Tobias Rühle effektvolle Konter inszenieren. Nachdem BSC-Schlussmann Marvin Geng einen Fernschuss von Albano Gashi mit einer sehenswerten Parade vor dem Einschlag in den Torwinkel bewahrt hatte (85.), hätte der eingewechselte Daniele Gabriele in der Nachspielzeit die Partie entscheiden können. Doch der eingewechslte Ex-Freiburger setzte den Ball vor dem leeren BSC-Tor aus kurzer Distanz an die Latte.

Elfmeter? Aufregung in der Nachspielzeit

Aufregung gab’s auf der anderen Seite bei einem rustikalen Einsatz von Torhüter Niclas Heimann, der Angreifer Santiago Fischer beim Herauslaufen am Kopf traf (90.+1). „Da hätte man durchaus Elfmeter pfeifen können“, urteilte Bührer, der immerhin positiv vermerkte, „dass die Mannschaft mit guter Moral am Ende alles in die Waagschale geworfen hat“.

Yannick Häringer richtete den Fokus bereits kurz nach dem Abpfiff auf die kommenden Aufgaben in Gießen und dann im Nachholspiel in Alzenau. „Das sind für uns sehr wichtige Spiele. Wir wissen schließlich, woher wir kommen.“

Bahlingen: Geng; Lokaj, Klein, Adam (63. Bauer); Faller (46. Wehrle), Häringer, Torres, Siegert; Pepic (71. Köbele); Probst (71. Falahen), Fischer. Tor: 0:1 Heußer (28.). Schiedsrichter: Dennemärker (Schwarzenholz).

Bahlinger SC vs SC Freiburg II 3:2 – Derbysieg!

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Natürlich ist es eine kleine Überraschung, wenn der Tabellenführer nach neun Spielen ohne Niederlage beim Tabellenzehnten strauchelt. Die 2:3 (1:1)-Niederlage des SC Freiburg II beim Bahlinger SC lässt sich allein mit der südbadischen Derby-Konstellation in der Fußball-Regionalliga nicht erklären. Die Ursachen liegen etwas tiefer – und hatten sich bereits in den vergangenen Wochen angedeutet.

Wie gut die Bahlinger Topteams der Regionalliga zügeln können, haben sie in diesem Jahr bereits gegen den FSV Frankfurt (0:0) und den TSV Steinbach (0:2) gezeigt. Das Resultat in Steinbach konterkarierte den Spielverlauf. Gemessen an der Zahl klarer Torgelegenheiten hätten die Kaiserstühler vor einer Woche in Nordhessen gewinnen müssen. Der Spielverlauf aber bestärkte den BSC, erneut einen Schritt nach vorn gemacht zu haben. In der Hinrunde gewann Steinbach im Kaiserstuhlstadion noch abgeklärt mit 4:1.

Das Bahlinger Selbstvertrauen ist gewachsen

Das gestiegene Selbstvertrauen war den Bahlingern im Duell mit Freiburg anzumerken. Hier war der BSC in der Hinrunde deutlicher unterlegen, als es das Ergebnis aussagt (3:4). Natürlich stachelte der Derby-Charakter zusätzlich an. Nur vier Spieler aus der BSC-Startelf vom Samstag haben keine SC-Vergangenheit.

Die Gastgeber hatten als Underdog nichts zu verlieren, waren von der ersten Minute an griffig in den Zweikämpfen und mutig im Umschaltspiel. Yannick Häringer und Lucas Torres arbeiteten und liefen im Zentrum unermüdlich. Vorteilhaft wirkte sich für sie die Schläfrigkeit der Freiburger zu Beginn beider Halbzeiten aus. Häringer nutzte diese Betulichkeit zur frühen Bahlinger Führung (3.), Hasan Pepic hätte keine 30 Sekunden nach Wiederanpfiff bereits auf 2:1 stellen können, doch der Spielmacher ließ sich nach Häringers Pass allein vor SC-Keeper Niclas Thiede zur Seite abdrängen (46.).

Das Freiburger Spiel belasten zwei Handikaps

SC-Coach Christian Preußer bestätigte „das Grundgefühl“, direkt nach dem Anpfiff nicht gut ins Spiel gefunden zu haben. Nach Wiederbeginn monierte er ein, zwei Stellungsfehler. „Die Bahlinger haben verdient gewonnen, weil sie die Mehrzahl an Torchancen hatten“, räumte Preußer ein. Zwei Handikaps kamen für die U 23 am Samstag zusammen. Zum einen fehlte es den Tempofußballern am Ende der dritten Englischen Woche in Serie erkennbar an Frische. Er wolle seine Jungs ja nicht in Schutz nehmen, sagte Preußer, „doch der Akku war einfach ein bisschen leer“. Zum anderen war die personelle Besetzung der Offensive eine andere als zur Hochphase im Herbst, als der SC von Erfolg zu Erfolg geeilt war. Die individuelle Klasse von Marvin Pieringer (Ausleihe an Würzburg), Nishan Burkart (Rückenprellung), Kevin Schade (OP nach Kieferbruch aus dem Spiel gegen Frankfurt) und Luca Herrmann (Gelbsperre) konnten die Freiburger im Kaiserstuhlstadion nicht kompensieren. Und im Duell mit dem zuletzt treffsicheren und dribbelstarken Noah Weißhaupt machte Verteidiger Maximilian Faller sein vielleicht stärkstes Spiel im Bahlinger Dress.

Dennoch gelang es den Gästen, zweimal zurückzukommen. Bereits nach neun Minuten schob der an diesem Tag auffälligste Freiburger, Guillaume Furrer, nach Doppelpass mit Johannes Manske zum 1:1 ein. Ebenso überlegt schloss Emilio Kehrer zum 2:2 ab, nachdem Schiedsrichter Christoph Rübe bei einem Foul an Weißhaupt auf Vorteil entschieden hatte und der Ball dem Bahlinger Ergi Alihoxha unter der Sohle durchgerutscht war (74.).

BSC hat verinnerlicht, in jedem Spiel an die Grenze zu gehen

Dass Furrer nicht noch mehr wirbeln konnte, lag auch an einer taktischen Umstellung der Gastgeber: Tobias Klein rückte nach zehn Minuten aus dem Zentrum der Dreier-Abwehrkette mehr ins Mittelfeld. Hier dämmte der BSC-Kapitän den Wirkungskreis der immer wieder geschickt zurückfallenden Angreifer Furrer und Manske ein.

Der Bahlinger Trainer Axel Siefert lobte die „sehr gute Organisation“ und Willenskraft seiner Akteure. Die Mannschaft sei reifer geworden und habe verinnerlicht, dass sie wirklich in jedem Spiel an ihre Grenze gehen müsse. Die Ausgeglichenheit des Kaders ermöglichte es am Matchplan festzuhalten, obwohl Spieler wie Bektasi, Falahen, Rodas, Wehrle, Gutjahr und Siegert fehlten.

Freilich lief an diesem Tag auch vieles für Bahlingen: Nicht jeder Schiedsrichter hätte beim Fall von Furrer im Strafraum gegen Ylber Lokaj (29.) weiterspielen lassen. Dass Pepic den Ball nach Zuckerpass von Walter Adam aus 22 Metern so formvollendet mit links zum 2:1 in den Winkel schweißte, adelte Preußer mit dem Prädikat „Tor des Monats“ (59.). Und dann schnibbelt nicht jeder den Ball so zielsicher zum 3:2 ins lange Eck wie Santiago Fischer, den die SC-Abwehr nach einem weiten Freistoß von Lokaj gewähren ließ (82.) – Saisontor Nummer 15 für den Bahlinger Torjäger. Und Preußer ärgerte sich über eine defensive Nachlässigkeit, die dem Tabellenführer am Mittwoch im vorerst letzten Nachholspiel gegen den FC Walldorf nicht erneut unterlaufen sollte.

Bahlingen: Geng; Lokaj, Klein, Adam; Faller, Torres (90.+2 Köbele), Häringer, Alihoxha (80. Schmid); Pepic (90.+2 Bauer); Probst (76. Angot), Fischer. Freiburg: Thiede; Sildillia, Braun-Schumacher, Ezekwem; Faber, Flum (65. Gindorf), Tauriainen (57. Kehrer), Weißhaupt (84. Bacher); Furrer (84. Kammerknecht); Nieland; Manske (57. Eyamba). Tore: 1:0 Häringer (3.), 1:1 Furrer (9.), 2:1 Pepic (59.), 2:2 Kehrer (74.), 3:2 Fischer (82.). Schiedsrichter: Rübe (Kassel).

Bahlinger SC vs TSG Balingen 2:0

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Gemessen an seinen Möglichkeiten und den Widrigkeiten dieses Fußballwinters ist der Bahlinger SC momentan nahe dran am Optimum. Mit dem 2:0-(2:0) Heimerfolg gegen die TSG Balingen, dem vierten Dreier aus den vergangenen sechs Spielen, klettern die Kaiserstühler in der Regionalliga Südwest auf Rang acht. Auch wenn die Tabelle durch etliche Nachholspiele derzeit ein zerklüftetes Bild bietet: So weit hat sich der BSC von der Abstiegszone noch nie entfernt (zehn Punkte).

Sicher ist: Anflüge von Abgehobensein werden sie bei den Rot-Weißen auch jetzt nicht dulden. Notfalls erdet Athletiktrainer Uli Hanser die Akteure wie am vergangenen Montag, als er allzu euphorische Geister nach dem 4:0 in Hoffenheim mit einem Achtkilometerlauf bei einem Tempo von fünf Minuten pro Kilometer wieder einfing. Der Tabellenstand sei harte Arbeit und komme nicht von allein, insistierte nach dem Sieg gegen Balingen BSC-Trainer Dennis Bührer: „Wir müssen Woche für Woche an die Kante gehen.“

TSG Balingen in zweiter Halbzeit dem Anschlusstor nahe

Auch gegen den Namensvetter aus dem Zollernalbkreis konnten sich die Kaiserstühler der drei Punkte erst bei der Ampelkarte für Gästekapitän Matthias Schmitz kurz vor Schluss nach Einsteigen gegen Luca Köbele sicher sein. „Wenn wir vorher den Anschlusstreffer erzwingen, wäre es noch mal spannend geworden“, folgerte TSG-Trainer Martin Braun.

Dass es dazu nicht kam, lag vor allem an zwei Dingen: erstens der Kampfstärke der Bahlinger, die mit gleich fünf neuen Kräften zwischen der 46. und 73. Minute zwar etwas ihre spielerische Linie verloren, dafür aber läuferisch dagegenhalten konnten. Und zweitens am tadellosen Regionalliga-Debüt von BSC-Torhüter Aaron Gut, der gegen Abschlüsse von Simon Klostermann (63.) und Felix Heim (79., 82.) dreimal stark reagierte.

Dennis Müller, der nach Ausfall von Marvin Geng (Adduktorenprobleme) als Torhüter Nummer zwei beim BSC eigentlich zum Zug gekommen wäre, hatte freiwillig verzichtet. „Aaron hat sich in den letzten Jahren sehr gut entwickelt und es deshalb verdient, diesen Erfolg einzusammeln“, lobte der 32-jährige Müller, der nach vielen Jahren als Stammkraft im Kasten seit dieser Spielzeit auch als Torwarttrainer wirkt, seinen 21-jährigen Vertreter. So viel Weitsicht und Zurückhaltung sind typisch für den BSC anno 2021. Hier führt keiner sein Ego spazieren und gefährdet damit in einer unendlich langen Spielzeit den Gesamterfolg.

Viele BSC-Spieler mit Selbstvertrauen unterwegs

Für die Bahlinger Teamchemie sind diese Tage von unschätzbarem Wert. Nachdem gegen Hoffenheim die bislang als Torschützen eher unauffälligen Walter Adam, Yannick Häringer, Tim Probst und Ylber Lokaj trafen, tankte Goalgetter Santiago Fischer mit Saisontor Nummer 14 nach feinem Absatzkick von Hasan Pepic wieder Selbstvertrauen (31.). Hinzu kommt, dass Bührer und Trainerkollege Axel Siefert das große Ganze im Blick behalten und die integrative Kraft von Einsatzminuten auf jenen Teil des Kaders ausdehnten, der zuletzt unberücksichtigt geblieben war. So durften sich unter anderem Maximilian Faller, Jonas Siegert, Manolo Rodas, Marco Bauer, Luca Köbele und Ivan Novakovic beweisen.

Wichtig ist eine funktionierende Breite auch deshalb, weil die Zahl der angeschlagenen Spieler seit dem wetterbedingten Zwang zu Kunstrasen-Aktivitäten stark zugenommen hat. Gegen Balingen waren deshalb Geng, Rico Wehrle, Shqipon Bektasi, Amir Falahen, Nico Gutjahr und Faiz Gbadamassi nur in Zivil erschienen. Der Langzeitverletzte Fabian Nopper, das wurde am Samstagabend bekannt, kehrt zur neuen Saison als Spielertrainer zum Verbandsligisten FC Waldkirch zurück.

Auf Kunstrasen stimmt die Bilanz

Die Knochen der Spieler sehnen deshalb eine Rückkehr auf Naturrasen für das Heimspiel in zwei Wochen gegen den SC Freiburg II herbei (am Samstag geht’s erst mal zum TSV Steinbach). Dabei spricht die Statistik nicht gegen den Kunstteppich: In den sechs Spielen 2021 auf diesem Untergrund spielte der BSC fünfmal zu Null, gewann dreimal und spielte zweimal remis. Die erste Halbzeit gegen Balingen gehörte dabei spielerisch zu den besten. Hinten ließ Bahlingen nichts zu, vorne traf neben Fischer frühzeitig Tim Probst (9). Häringer, der Büffel im Bahlinger Mittelfeld, setzte zudem einen Kopfball nach Ecke an den Pfosten (29.).

Bahlingen: Gut; Faller, Klein, Adam; Alihoxha (46. Schmid), Häringer, Torres, Pepic (64. Köbele), Siegert (73. Rodas); Fischer (73. Bauer), Probst (64. Novakovic). Tore: 1:0 Probst (9.), 2:0 Fischer (31.). Schiedsrichter: Heim (Wiesental). Zuschauer: keine. Gelb-Rote Karte: Schmitz (87./TSG Balingen).

Bahlinger SC vs Kickers Offenbach 1:6

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Die Ess- und Trinkkultur treibt rund um das Fußballareal des Bahlinger SC bekanntlich besondere Blüten. Auch wenn die legendäre Stadiongaststätte Ponderosa in zuschauerfreien Coronazeiten verrammelt wie ein unscheinbarer Flachbau wirkt, kam Thomas Sobotzik am Samstag irgendwie auf den Geschmack. Der Geschäftsführer von Kickers Offenbach verglich den kapitalen 6:1 (5:0)-Erfolg, mit dem seine Mannschaft in der Regionalliga gerade über die Bahlinger hinweggefegt war, mit dem Trägheitseffekt einer Ketchupflasche: „In den letzten Wochen hatten wir sie viel geschüttelt“, sagte Sobotzik. „Heute ist alles rausgekommen.“ Ein Schwall Offenbacher Spielfreude ergoss sich über den Bahlinger SC, deren Spieler wie Pommesstäbchen verschluckt wurden. Oder wie es BSC-Trainer Axel Siefert ausdrückte: „Wir haben uns einfach überrollen lassen.“

Im Grunde war das genaue Gegenteil einer torreichen und einseitigen Partie zu erwarten gewesen. In ihren sechs Spielen nach dem Jahreswechsel hatten die Bahlinger gerade ein einziges Gegentor zugelassen. Doch die vielbeschworene neue Defensivstabilität stürzte mit dem 0:1 nach nicht mal vier Minuten durch einen Kopfball von Malte Karbstein, der Gegenspieler Maximilian Faller um eineinhalb Köpfe übersprang, wie ein Kartenhaus zusammen. Kurz nach der Halbzeit lagen die Gastgeber 0:6 hinten. Umgekehrt hatte es beim OFC schon leicht rumort, weil der ewig aufstiegsambitionierte Traditionsverein, der immerhin auf sieben Erstligajahre zurückblicken kann, in den vergangenen drei Regionalligapartien nur einen mickrigen Treffer zustande gebracht hatte. Bis die rote Soße den grünen Bahlinger Kunstrasen überschwemmte.

Bischoff hätte der Partie einen anderen Dreh geben können

Es kam eine Menge zusammen an diesem durch Saharastaub zusätzlich verdüsterten Nebelwintertag. Obstfreund Sobotzik hatte zum Einstand von Sreto Ristic einen Tag vor Silvester gefordert, dass der neue Kickers-Trainer „alles aus der Mannschaft rausquetschen soll wie aus einer Zitrone“. Nichts anderes taten die mintgrün gedressten Gäste, die vor der Pause sehr effektiv zuschlugen und nach dem am Dienstag abgesetzten Spitzenspiel gegen den FSV Frankfurt so frisch und tatendurstig wirkten, dass BSC-Coach Siefert dafür die Worte „Gier“ und „Rausch“ fand, denen seine Mannschaft an diesem Tag nicht viel entgegenzusetzen hatte.

Der Spielverlauf ließ das Pendel zusätzlich zugunsten der Hessen ausschlagen. Denn Amaury Bischoff hätte nach einem Fehler des Offenbachers Charles-Elie Laprevotte zum 1:1 aus BSC-Sicht antworten können (19.). „Wenn Amaury hier das Tor macht, wird es ein anderes Spiel“, schätzte der Elsässer Laprevotte, der fußballerisch beim SC Freiburg ausgebildet wurde, die Chance seines Landsmanns ein. Doch Bischoff, an dessen Seite Laprevotte 2015/16 bei Preußen Münster in der dritten Liga gespielt hatte, zielte freistehend aus elf Metern genau auf OFC-Keeper Stephan Flauder. „Im Normalfall macht er den blind“, seufzte Siefert.

Nachdem Flauder auch beim besten Bahlinger Angriff rechtzeitig vor dem einköpfbereiten Amir Falahen zur Stelle gewesen war (23.), grätschte im Gegenzug Manolo Rodas den Ball bei einer Rettungsaktion unglücklich vor die Füße von Mathias Fetsch, der sich mit dem 2:0 bedankte. Damit war frühzeitig der Deckel drauf.

Hohe Belastung auf Kunstrasen – Ausfallquote steigt

Seine Spieler seien wie das Kaninchen vor der Schlage erstarrt, erkannte Siefert: „Sie schauten zu, bis die Schlange zupackte.“ Dass im Bahlinger Spiel die Sicherheit fehlte, die Akteure oftmals einen Schritt zu spät kamen und dann nur die Rücklichter des Offenbacher Fußball-Expresses sahen, lag auch an der Verletzungsproblematik, die das erfolgreiche Team der vergangenen Wochen sprengte. Torhüter Marvin Geng (Adduktoren), Angreifer Shqipon Bektasi (Muskelprobleme) und Mittelfeldspieler Rico Wehrle, dessen Knieverletzung aus dem Spiel am Mittwoch gegen Aalen (0:0) wohl doch „nur“ eine starke Innenbanddehnung ist, mussten von draußen zuschauen. Während des Spiels kamen Blessuren bei Falahen, Faller und Hasan Pepic (fehlt am kommenden Samstag bei Hoffenheim II wegen seiner fünften Gelben Karte) hinzu. Definitiv sei die hohe Trainings- und Spielfrequenz auf Kunstrasen eine Belastung für die Spieler, räumte Siefert ein.

Das 1:6 gegen Offenbach war das dritte Heimspiel auf Kunstrasen in sieben Tagen. Wenn in zwei Wochen die TSG Balingen im Kaiserstuhlstadion gastiert, sehnen alle eine Rückkehr auf das besser dämpfende Naturgrün des Hauptspielfeldes herbei. Ketchup und Zitronensaft soll es erst dann wieder geben, wenn nach der Pandemie die „Ponde“ öffnet.

Bahlingen: Müller; Lokaj, Klein, Adam; Faller (27. Alihoxha), Häringer, Pepic (56. Köbele), Bischoff (63. Gutjahr), Rodas (64. Siegert); Fischer, Falahen (56. Probst). Tore: 0:1 Karbstein (4.), 0:2 Fetsch (24.), 0:3 Deniz (30.), 0:4 Bojaj (34.), 0:5 Fetsch (42.), 0:6 Bojaj (48.), 1:6 Fischer (85.). Schiedsrichter: Scheuermann (Winnweiler). Zuschauer: keine.

Bahlinger SC vs VfR Aalen 0:0

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Im Halbdunkel eines bewölkten und windumtosten Februartags hätte Amir Falahen um ein Haar für den lichten Moment im Regionalligaspiel des Bahlinger SC gegen den VfR Aalen gesorgt. Es lief bereits die Nachspielzeit, als der eingewechselte Bahlinger Angreifer einen Abpraller von der Strafraumkante mutig direkt aus der Drehung nahm und der Ball geradewegs auf den rechten oberen Torwinkel zuzischte; Torwart Daniel Bernhardt, der schon zu Aalener Zweitligazeiten im Kasten des VfR stand, schien geschlagen. Da stellte sich auf einmal Marcel Appiah in die Flugbahn, und der Gästeverteidiger verhinderte mit seinem Schädel den Einschlag zum Siegtreffer für die Bahlinger. Auch die größte Chance des Spiels entschärften die Aalener, die sich an diesem Mittwoch mit aufmerksamer Abwehrarbeit das 0:0-Unentschieden und damit einen Punkt zum Abschluss der Hinrunde verdienten.

Während Gästetrainer Roland Seitz sowohl mit der Ausbeute als auch der Leistung seiner Elf sehr zufrieden war („man weiß ja, wie schwer es ist, gegen diese Bahlinger zu spielen“), überwog bei BSC-Coach Dennis Bührer das Gefühl der Enttäuschung über einen verpassten Dreier. Man habe sich gerade in den ersten 25 Minuten aussichtsreich ins letzte Felddrittel kombiniert, fand Bührer, „leider haben wir dann die Situationen in der Box nicht nutzen können“.

Bis zur 90. Minute nur Halbchancen hüben wie drüben

So verpasste Hasan Pepic auf Zuspiel von Shqipon Bektasi (10.) und von Lucas Torres (16.) zweimal einen zielgenauen und druckvollen Abschluss aus rund 16 Metern. Und als der aufgerückte Kapitän Tobias Klein nach schönem Steckpass von Yannick Häringer plötzlich viel Zeit im gegnerischen Strafraum hatte, fand er im Zentrum trotzdem keinen einschussbereiten Abnehmer (25.).

Es waren alles in allem nur Halbchancen, die beide Mannschaften in 90 Minuten erspielten. Nachdem BSC-Keeper Marvin Geng Schüsse von Jordan Brown (71.) und Kevin Hoffmann (72.) mühelos parierte und auch beim Flachpass von Leon Volz in den Fünfmeterraum rechtzeitig abtauchte (57.), herrschte die größte Aufregung vor dem Bahlinger Tor bei einem vermeintlichen Handspiel von Ergi Alihoxha im vollbesetzten Strafraum (78.). Elfmeter für Aalen? „Meine Spieler sagen ja, die Bahlinger sagen nein“, formulierte es Seitz. Die unübersichtliche Situation war nicht abschließend zu klären.

Unstrittig ist freilich, dass die Bahlinger nun seit 412 Minuten ohne Gegentreffer sind. In den sechs Partien nach dem Jahreswechsel kassierten sie nur beim 0:1 in Koblenz ein Tor. Bührer stellte deshalb erneut die gewachsene Mentalität seiner Spieler heraus: „Großes Kompliment an die Mannschaft, die Riesenlust hat zu verteidigen und die Null zu halten.“

In der Tabelle bleiben die Bahlinger Neunter

Dennoch wirkte die 37-jährige Hälfte des Bahlinger Trainerduos ein kleines bisschen zerknirscht nach dem Hinrundenabschluss: „Wir hatten das Ziel, tabellarisch noch ein bisschen zu klettern“, sagte Bührer. Das sei leider nicht gelungen. Mit 30 Zählern rangieren die Kaiserstühler weiterhin auf dem neunten Platz im Feld der 22 Teams – und damit immerhin in Reichweite des Viertliga-Schwergewichts Kickers Offenbach (Sechster, 32 Punkte). Die Hessen, die als Gegner am kommenden Samstag, 14 Uhr, das Bahlinger Heimspiel-Dreierpack in der ersten Februarwoche komplettieren (zu verfolgen im Livestream auf der BSC-Homepage), haben indes noch einen Bonus von zwei Nachholspielen in der Hinterhand.

Einen Dämpfer mussten die Kaiserstühler in der 67. Minute hinnehmen: Rico Wehrle trommelte nach einem harmlos aussehenden Zweikampf mit den Fäusten schmerzgeplagt auf die Kunstfasern. „Er hat es im Knie knacken gehört“, erklärte Physiotherapeut Andreas Fritz hinterher. Bührer befürchtet, dass sich der rechte Außenbahnspieler ernsthaft verletzt hat: „Rico ist ja einer, der auch mit ’nem Bänderriss noch weiterspielen will.“ Eine genaue Diagnose war am Mittwoch noch offen.

Bahlingen: Geng; Lokaj, Klein, Adam; Wehrle (67. Probst), Häringer, Pepic, Torres (63. Bischoff), Alihoxha; Bektasi (51. Falahen), Fischer. Schiedsrichter: Hasmann (Wiebelskirchen).

Bahlinger SC vs SG Sonnenhof Großaspach 1 : 0

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Dass eine angehende Vaterschaft beflügeln kann, verdeutlichen die vielen Schaukelgesten, die Fußballer nach Torerfolgen gerne zur Schau stellen. Auch Shqipon Bektasi wiegte am Samstag nach seinem Treffer zum 1:0(0:0)-Heimerfolg des Regionalligisten Bahlinger SC gegen die SG Sonnenhof Großaspach die Arme unmissverständlich hin und her. „Das kam spontan und war für meine Frau und meine Familie gedacht“, erklärt der 30-jährige Angreifer die Symbolik zu seinem fünften Saisontor. Im Juni soll es so weit sein. Bektasi wird Papa. Und auch sonst stimmt ziemlich viel im Leben von „Shipi“, der mit seiner Frau in Endingen lebt und am Ende des Jahres seine Ausbildung als Versicherungs- und Finanzkaufmann abschließen will. „So gute Noten wie jetzt hatte ich noch nie“, sagt Bektasi.

Der richtige Hinweis der Trainer in der Pause

Das gilt auch für seine Leistung auf dem Platz, die er vor allem nach dem Jahreswechsel abruft. Der einsatzfreudige Stürmer beschäftigt als ständiger Unruheherd die gegnerische Abwehr, schließt gewissenhaft die Lücken im Spiel gegen den Ball und setzt im Abschluss Nadelstiche wie beim Schuss auf den Aspacher Querbalken kurz vor der Pause. „Wenn du verletzungsfrei bist, kannst du ganz anders agieren“, erklärt Bektasi seine gute Form. Eine Abfolge von Bänderrissen hätte ihn lange aus der Bahn geworfen. Vergangen.

Dass ihm 15 Minuten vor Schluss per Kopf nach einem Freistoß von Hasan Pepic der entscheidende Treffer gelang, ist auch auf eine kleine taktische Korrektur der Trainer Dennis Bührer und Axel Siefert in der Pause zurückzuführen. In der ersten Halbzeit versandeten viele Bahlinger Freistöße auf dem hauseigenen Kunstrasen im Abseits, weil die SG Sonnenhof ihre Abwehrreihe hoch positionierte. In der zweiten Halbzeit starteten Bektasi und Angriffskollege Santiago Fischer zwei Meter weiter hinten, und als Pepic in der 75. Minute verzögert chippte, stimmte nicht nur das Timing, die Fahne des Assistenten am Spielfeldrand blieb auch unten.

Ein Torfestival garantiert keine Punkte

Nahtlos knüpften die Bahlinger an ihre stabilen Auftritte in den vorangegangenen Wochen an. Die Gesamttorbilanz der fünf Januar-Spiele lautet 4:1. Da fielen im Oktober fast bei jedem Spiel mehr Treffer. „Spektakel ist für Zuschauer immer schön“, ordnete das Axel Siefert am Samstag ein. „Spektakel garantiert dir aber keine Punkte.“ Tatsächlich hat das Team einen kleinen Charakterwechsel vollzogen und definiert sich jetzt zuallererst über kollektives Verteidigen. Selbst ein Offensivgeist wie Bektasi scheint das verinnerlicht zu haben: „Wir standen von vorne bis hinten kompakt“, stellte er fest. Um dann das Ethos der Gemeinschaft herauszustellen: „Das ist wirklich harte Arbeit und geht nur, wenn alle an einem Strang ziehen. Wie in einer Familie.“

Und so stehen die Bahlinger erstmals seit vielen Wochen wieder auf einem einstelligen Tabellenplatz (Neunter) und legten zwischen sich und Großaspach (17.) gleich mal neun Punkte. Für den Drittliga-Absteiger aus dem Rems-Murr-Kreis haderte Trainer Hans-Jürgen Boysen mit zwei Dingen: zum einen mit dem Fehlen seines gesperrten Angreifers Marvin Cuni („das hat uns vorne sehr weh getan“), zum anderen mit der Entscheidung von Schiedsrichter Roy Dingler, der das Einsteigen von Darius Held gegen Pepic mit Gelb und jenem Freistoß sanktionierte, der zum 1:0 führte („eine Fehlentscheidung“). Siefert fand, dass man dieses Reinrutschen durchaus als gefährliches Spiel einstufen konnte. Und er hatte wohl recht. Held traf mit seiner Grätsche nicht nur den Ball, sondern auch das Sprunggelenk von Pepic, der am Mittwoch zum Ende der Hinrunde daheim gegen den VfR Aalen wieder als Fachkraft für den ruhenden Ball beim BSC gefragt sein wird.

Bahlingen: Geng; Lokaj, Klein, Gbadamassi (69. Gutjahr); Wehrle, Pepic, Häringer, Alihoxha (63. Rodas), Torres; Fischer, Bektasi (80. Falahen). Tor: 1:0 Bektasi (75.). SR: Dingler (Birkenfeld). Zuschauer: keine.

Bahlinger SC vs FSV Frankfurt 0:0

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Der Bahlinger SC bewegt in der südbadischen Amateurfußballszene die Massen. Zuweilen auch die Schneemassen. In einer konzertierten Aktion hatten Spieler, Vorstandsmitglieder und freiwillige Helfer den Kunstrasen des Kaiserstuhlstadions am Montag und Dienstag von den Hinterlassenschaften des zurückliegenden Wintereinbruchs befreit. Der Kraftakt war nicht vergeblich: Gegen den bisherigen Tabellenführer FSV Frankfurt sprang am Mittwoch ein Punkt heraus. Beim 0:0-Unentschieden verteidigten beide Seiten äußerst gewissenhaft.

Zwischen den beiden schneebedeckten Naturrasenfeldern ragt auf dem Gelände des Bahlinger SC seit Dienstagabend ein markantes grünes Rechteck heraus. Die Kunstrasenfläche, deren Abmessungen etwas kleiner als die Maße des Hauptplatzes sind, war mit Anpfiff um 14 Uhr einwandfrei bespielbar. Und so entwickelte sich eine temporeiche, mit hohem Einsatz geführte, aber jederzeit faire Partie.

Der BSC unterbindet das starke Frankfurter Flügelspiel

Beide Seiten gingen die Sache auf dem ungewohnten Untergrund jedoch behutsam und vorsichtig an. Um bloß keine Angriffsfläche zu bieten und dem Gegner keinen Ballgewinn tief in der eigenen Hälfte zu ermöglichen, wurde das Spielgerät oftmals rustikal und kompromisslos nach vorne geklopft. „Auf Kunstrasen ist es ein anderes Spiel“, erklärte FSV-Trainer Thomas Brendel. „Du versuchst erst einmal, eigene Fehler zu vermeiden.“ Das gelang beiden Teams vorzüglich.

Der BSC besetzte im 3-4-3-System die Außenpositionen doppelt und unterband damit weitgehend das starke Frankfurter Flügelspiel. „Die Mannschaft hat vieles heute sehr gut umgesetzt“, lobte der Bahlinger Trainer Dennis Bührer die konzentrierte und aufopferungsvolle Arbeit gegen den Ball. Und auch spielerisch war Bührer nicht unzufrieden: „Wir waren heute sehr präsent im Zentrum.“ Deutlich wurde der Wert von Hasan Pepic als Ideengeber im offensiven und Yannick Häringer als umschaltbereiter Rammbock im defensiven Mittelfeld. Beide waren bei der 0:1-Niederlage in Koblenz eine Halbzeit lang schmerzlich vermisst worden.

Im letzten Drittel taten sich jedoch beide Kontrahenten sehr schwer. „Wir haben nicht so den richtigen Endspieler gefunden“, stellte Brendel fest. Bahlingen habe aber auch gut verteidigt. Umgekehrt kamen die Gastgeber ebenfalls kaum einmal gefährlich hinter die gegnerische Abwehrkette. Santiago Fischer nach Rechtsflanke von Tim Probst (63.) sowie Amir Falahen und Häringer bei einer Doppelchance nach Linksflanke des emsig-engagierten Shqipon Bektasi (88.) vergaben die einzigen echten Gelegenheiten für die Kaiserstühler, die nur einmal bei einem knapp vorbei fliegenden Kopfball von Arif Güclü (80.) etwas Glück in Anspruch nehmen mussten. Unterm Strich blieb eine Begegnung, deren größte Rarität echte Möglichkeiten waren.

Ein leistungsgerechtes Unentschieden

„Es war ein gerechtes Unentschieden in einem Spiel, das keinen Sieger verdient gehabt hatte“, resümierte Gästecoach Brendel. Ein Statement, das sicher auch die Bahlinger unterschreiben konnten. Er sei keinesfalls unzufrieden, bekräftige Brendel, obwohl seine Mannschaft zum ersten Mal nach sechs Siegen in Folge nicht dreifach punkten konnte.

Bahlingen zeigte nach dem 1:0 zum Jahresbeginn in Homburg erneut eine defensiv blitzsaubere Leistung gegen eine Mannschaft aus dem oberen Tabellendrittel. Beim FC Walldorf erwartet die Kaiserstühler am Samstag wieder eine ganz andere Konstellation: verbissener Abstiegskampf bei den Astorstädtern und das zur Abwechslung auf Naturrasen.

Bahlingen: Geng; Lokaj, Klein, Adam; Wehrle, Häringer, Pepic, Alihoxha; Probst (64. Falahen), Fischer, Bektasi (89. Novakovic). Schiedsrichter: Jonas Brombacher (Wittlingen). Zuschauer: keine.

Bahlinger SC vs SV 07 Elversberg 2:2

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Bodennebel legte sich wie Wattebausch über den Rasen des Kaiserstuhlstadions. Dort, wo eine halbe Stunde zuvor noch die Fußballer des Bahlinger SC und der SV 07 Elversberg völlig ausgepumpt in sich zusammengesackt waren (die einen aus Erschöpfung, die anderen aus Enttäuschung), übernahm die feuchte Kühle des Dezembers die Regie. Auf der Ponderosa geht die Sonne bei BSC-Spielen im Normalfall mit Pauken und Trompeten unter. Am Mittwochnachmittag entfaltete sich das Panorama eines malerischen Stilllebens. Und der Moment, in dem sich die gespenstische Ruhe der Handvoll Augenzeugen am eindrücklichsten offenbarte, war das furiose Finale: Mit der letzten Aktion dieses Regionalliga-Spiels drückte der Bahlinger Santiago Fischer eine Flanke von Hasan Pepic zum 2:2 (0:2)-Endstand ein.

Im Normalfall hätte sich das Kaiserstuhlstadion in diesem Augenblick in ein Tollhaus verwandelt. Johlend hätte eine vierstellige Zahl an Zuschauern den Torschützen nach seinem bereits zehnten Saisontreffer hochleben lassen – und wäre dann weinselig und ausdauernd zu den Bierbänken der mittlerweile über Südbaden hinaus bekannten Stadiongaststätte geeilt. Doch Corona ist eben auch ein Stimmungskiller. Niemand jubelte lautstark, als Schiedsrichter Luigi Satriano die Partie unmittelbar nach dem Bahlinger Ausgleichstreffer abpfiff. Der erste Geisterspiel in Bahlingen endete verhalten und leise. Das Tollhaus fand nur in den Köpfen statt – bis ein Fan aus dem Nachbarhaus auf seinen Balkon trat und rufend die Stille durchbrach: „BSC, BSC, BSC!“

Nach acht Minuten heißt es 0:2 aus BSC-Sicht

Der BSC-Anhang hätte einen höchst ungewöhnlichen Punktgewinn zu feiern gehabt. Dass dieses Spiel den Gastgebern noch etwas Zählbares bescheren würde, schien zur Pause so realistisch wie die leibhaftige Ankunft des Christkinds an Heiligabend. Nach nicht einmal acht Minuten lag Bahlingen 0:2 zurück.

Erst drückte Luca Schnellbacher den ersten Elversberger Eckstoß unbehelligt per Kopf zur Gästeführung ein. Dann sorgte der gleiche Spieler für den zweiten Treffer, als er vom Bahlinger Schlussmann Marvin Geng, der beim Versuch eines Befreiungsschlags mit dem Standbein wegrutschte, voll im Gesicht getroffen wurde. Der Abpraller trudelte über die Torlinie. Minutenlang lag Schnellbacher anschließend auf dem Boden. Dann hielt er bis zur Pause durch. „Sein Kiefer ist durchgeschoben worden, eine Gehirnerschütterung scheint es wohl nicht zu sein“, klärte SV-Trainer Horst Steffen hinterher auf.

Der Schock des frühen Rückstands schien die Rot-Weißen zu lähmen. Mühelos kombinierten sich die Saarländer mit ihren schnellen Spitzen um den stets anspielbaren Kevin Koffi durch die Bahlinger Hälfte. „Wir haben überhaupt nicht ins Spiel gefunden und das Zentrum nicht dicht bekommen“, stellte Keeper Geng fest. „Unser Plan hat nicht so funktioniert, wie wir uns das vorgestellt haben“, räumte Trainer Axel Siefert ein.

Mit Fischers Hereinnahme die Taktik korrigiert


Eigentlich wollte Bahlingen im 3-4-3-System mit den neu in die Startelf beorderten Marco Bauer und Ivan Novakovic „viel Speed über die Flügel“ (Trainer Dennis Bührer) erzeugen. Doch so weit kamen die Bahlinger gar nicht, weil Elversberg ein exzellentes Gegenpressing aufzog und schon im Mittelfeld gegnerische Kombinationsansätze unterband.

Mit der Hereinnahme von Santagio Fischer korrigierte das BSC-Trainergespann die Taktik auf ein 3-5-2. „Damit haben wir im Mittelfeld 1:1-Situationen herstellen können und sind viel besser ins Spiel gekommen“, sagte Siefert. Vorne verlangte Fischer mit Amir Falahen der Gäste-Abwehr nach der Pause viel mehr Arbeit ab. Der 30-jährige Sturmkoloss hatte sich unmittelbar vor der November-Spielpause verletzt und war mit Trainingsrückstand schon am Samstag in Mainz von der Bank gekommen. Auf Fischers Präsenz kann die BSC-Offensive aber nicht verzichten.

Ein Punkt für die Moral

Sukzessive neigte sich das Blatt zur anderen Seite, nachdem Koffi (29., 70.), Robin Fellhauer (37.) und Luca Durholtz (37.) Chancen zu einem dritten Treffer für die Sportvereinigung vergaben. „Wir haben nicht den Deckel drauf gemacht, das müssen wir uns vorwerfen lassen“, sagte SV-Coach Steffen. Der BSC gewann nach dem Seitenwechsel Passsicherheit und Ruhe am Ball zurück. Und als Ylber Lokaj eine Pepic-Flanke am zweiten Pfosten zum 1:2 eindrückte, war plötzlich Spannung da. Steffen war hinterher „genervt und enttäuscht. Wir hätten den Kontakt in der Tabelle zum kommenden Gegner Freiburg gerne eng gehalten.“ Siefert sprach von einem „Punkt für die Moral. Die zweite Halbzeit ging an uns.“

Bahlingen: Geng; Lokaj, Alihoxha, Adam; Wehrle, Häringer, Pepic, Siegert (72. Rodas); Bauer (36. Fischer), Falahen, Novakovic (72. Klein).
Tore: 0:1, 0:2 Schnellbacher (2., 8.), 1:2 Lokaj (58.), 2:2 Fischer (90.+4).
Schiedsrichter: Satriano (Zell i.W.).
Zuschauer: keine.
Foto: Fritz Zimmermann

Bahlinger SC vs KSV Hessen Kassel 5:4

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Der Unterhaltungswert von Spielen mit Beteiligung des Bahlinger SC lässt sich derzeit auf einen Nenner bringen: Spektakel. Dessen waren sich BSC-Trainer Axel Siefert und sein Gegenüber einig.

Keine Frage, diese mitreißende Partie, die vielleicht letzte im Kaiserstuhlstadion für das Kalenderjahr 2020, hätte unter normalen Umständen mehr Publikum verdient gehabt als jene 460 Zuschauer, die gemäß der am Wochenende noch gültigen Corona-Verordnung des Landes eingelassen werden durften. Auf der Ponderosa herrschten erneut Maskenpflicht und Alkoholverbot. Für ein rauschhaftes Erlebnis reichten die denkwürdigen Darbietungen der 22 Akteure auf dem Feld allemal aus. Zumal sich für die Gastgeber alles zu einem Happy-End fügte: Hasan Pepic verwandelte eine Minute vor Ende der regulären Spielzeit einen Elfmeter mit Wucht und Präzision zum 5:4-Endstand.

Schwer zu fassen war deshalb diese Niederlage für KSV-Trainer Tobias Damm. Dreimal hatte seine Mannschaft einen Rückstand ausgeglichen, dabei innerhalb von zehn Minuten ein 2:4 egalisiert. Dennoch musste der Aufsteiger und ehemalige Zweitligist, der über seinen Mittelfeldmotor Alban Meha und den dreifachen Torschützen Lukas Iksal von Beginn an den Vorwärtsgang einlegte, mit leeren Händen die Heimreise antreten. „Für mich war das definitiv kein Elfmeter“, beurteilte Damm das vermeintliche Foul von Ingmar Merle am eingewechselten Bahlinger Tobias Klein, von kundigen Schiedsrichterexperten auf der Tribüne als Kann-Sanktion eingestuft. „Aber es war abzusehen, dass der Schiedsrichter einen pfeift“, sagte Damm – und unterstellte damit Referee Jan Dennemärker eine Konzessionsentscheidung, nachdem das 3:4 aus abseitsverdächtiger Position und der 4:4-Ausgleich durch den 37-jährigen Mahir Saglik, dem früheren Zweitliga-Torschützenkönig des SC Paderborn, ebenfalls per Strafstoß gefallen war (Zangen-Einsatz im Strafraum von Ylber Lokaj und Yannick Häringer gegen Iksal).

Der Frust der Verlierer schmälert indes nicht die überragende kämpferische Leistung der Bahlinger. Am Ende ihrer Dritten Englischen Woche in Folge gingen sie erneut über die Schmerzgrenze, zeigten unglaublicher Nehmer-Fähigkeiten und glaubten bis zum Schluss an eine Siegchance. Axel Siefert lobte die „unfassbare Mentalität, einen Willen und Teamgeist, der alle technischen und taktischen Vorgaben überspielt“. In der Tat schaut es gerade beim Abwehrverhalten höchst bedenklich aus. Keine Mannschaft in der Regionalliga hat nach zwölf Spielen so viele Gegentore einstecken müssen wie der Tabellenachte vom Kaiserstuhl (31). „Und doch ist die Mannschaft in sich so gefestigt, dass sie ihre Achillesferse Defensive wettmacht“, sagte Siefert.

Abnutzungserscheinungen nach Mammutprogramm

Für Rico Wehrle, der wie schon beim 3:4 gegen den SC Freiburg II am vergangenen Mittwoch als Torvorbereiter über die rechte Seite glänzte, ist die eigene Anfälligkeit „ein Mix aus fehlender Kraft und Konzentration“. Die Vielzahl der Spiele, sieben in den vergangenen drei Wochen, habe zu Abnutzungserscheinungen geführt. Und dann überfiel Kassel die Bahlinger Abwehr vor allem über die Außenpositionen. „Hier hatten wir am Anfang Unterzahl“, so Wehrle. Dies besserte sich erst, als die Bahlinger auf ein 5-4-1-System umstellten. „Und doch geht es im Moment zu einfach, das ist auch eine individuelle Geschichte“, so der 27-jährige Sporttherapeut, für den aber „über allem steht, wie wir trotzdem immer wieder zurückkommen“.

Mit ihrer großen Moral versetzt die Mannschaft momentan Berge. Sie profitiert zudem von der Treffsicherheit ihres Angreifers Santiago Fischer, der sein Saisonkonto auf neun Treffer ausbaute, nach einer halben Stunde jedoch mit Verdacht auf einen Muskelfaserriss in der Leiste ausgewechselt werden musste. Amir Falahen (fünf Tore bei acht Einsätzen) und Tim Probst zeigten bei ihren Treffern jedoch, dass es in der Offensive durchaus Alternativen zu Fischer und dem verletzt fehlenden Shqipon Bektasi gibt.

2:6 bei Stuttgart II, 4:3 gegen Schott Mainz, 2:2 in Stadtallendorf (beide BSC-Tore in der Nachspielzeit), 3:4 in Freiburg und nun 5:4 gegen Kassel – die Abfolge der jüngsten BSC-Spiele gleicht einem Dauerabo für Achterbahnfahrten im Europapark, wobei das Neun-Tore-Festival gegen Kassel als vorläufiger Rollercoaster-Höhepunkt mit dem Ball als Flipperkugel eingeht. Angesichts der Vielzahl an Möglichkeiten auf beiden Seiten wäre auch ein 7:6 oder 8:8 möglich gewesen.

Gut möglich, dass dieses nervenaufreibende Spiel den Schlussakkord eines zerfurchten Corona-Spieljahres 2020 bildet. Die Regionalliga Südwest sagte den 13. Spieltag, der bereits an diesem Dienstag und Mittwoch stattfinden sollte, ab. Wie es darüber hinaus im Lockdown-light-November weitergeht, ist noch offen (siehe nebenstehende Artikel). Klar ist nur: Zu Hause machen die Bahlinger ihr Zeug. Mit fünf Siegen aus sechs Heimspielen hat kein Regionalligist daheim mehr Punkte geholt.

BSC: Geng; Lokaj, Alihoxha, Gbadamassi; Wehrle, Häringer, Pepic, Siegert; Bischoff (71. Klein); Fischer (31. Probst), Falahen (78. Novakovic). Tore: 1:0 Fischer (4.), 1:1 Iksal (11.), 2:1 Fischer (13.), 2:2 Iksal (24.), 3:2 Falahen (37.), 4:2 Probst (52.), 4:3 Iksal (56.), 4:4 Saglik (66./FE), 5:4 Pepic (89./FE). SR: Dennemärker (Saarwellingen). ZR: 460.

Foto: Fritz Zimmermann

Bahlinger SC vs TSV Schott Mainz 4:3

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Bekanntlich schmelzen Fußballliebhaber bei filigranen Passkombinationen, fintenreichen Dribblings und Toren durch Hacke-Spitze-eins-zwei-drei dahin. Zu den rauen Schönheiten zählen indes Spiele, bei denen das handwerkliche Geschick von Ärmelaufkremplern zählt und sich das Momentum so unkalkulierbar wie eine Flipperkugel von einer Seite auf die andere verlagert. So ein Spiel genossen offiziell 200 Zuschauer am Dienstag Nachmittag beim 4:3 (2:2)-Erfolg des Gastgebers Bahlinger SC in der Regionalliga gegen den TSV Schott Mainz.

Die weiter gültige Corona-Spezialverordnung Sport der Landesregierung ermöglichte dem BSC den Zutritt von Dauerkarteninhabern, VIPs und Fans, die vor Samstag ein Ticket für die Partie des 10. Spieltags gelöst hatten. Es war also keine Ausnahmegenehmigung der Gemeinde Bahlingen, sondern die Entscheidung des Landkreises Emmendingen, trotz gestiegener Corona-Falzahlen an der Vorgabe von 500 zulässigen Zuschauern festzuhalten. Im Kaiserstuhlstadion herrschten Maskenpflicht und Alkoholverbot.

Ein ruhigerer Spielverlauf war möglich für den BSC

Die Anfälligkeit beider Abwehrreihen ermöglichte einen wilden Ritt, in dem die Bahlinger mit hoher Comeback-Qualität ihren vierten Saisonsieg eintüteten. Vielleicht hätte die Partie einen ruhigeren Verlauf für die Gastgeber genommen, wenn Angreifer Santiago Fischer seinem frühen 1:0 durch einen etwas glücklichen Heber (4.) kurz darauf das 2:0 hätte folgen lassen. Fischer („den muss ich machen“) scheiterte aber am Mainzer Keeper Tim Hansen – und zwei Minuten später stand es 1:1: Jost Mairose traf für den Aufsteiger vom Elfmeterpunkt (Foul Alihoxha an Hanner Lopez). Die Bahlinger Anfangseuphorie war verpufft. Nicht unverdient erhöhte Kennet Hanner Lopez im zweiten Versuch gegen schlampig verteidigende Bahlinger auf 2:1 (34.).

Zwei Aktionen ließen das Pegel wieder zugunsten der Kaiserstühler ausschlagen: Fischers Geistesgegenwart beim Nachsetzen zum 2:2 (41.) – und die Gelb-Rote Karte für den Mainzer Hanner Lopez nach Schubser gegen Amaury Bischoff (44.). Obwohl der schnelle Raphael Assibey-Mensah den TSV nach langem Ball und Sololauf wieder in Führung brachte (54.), schlugen die Bahlinger in Überzahl zurück: Shqipon Bektasi per Volleyschuss (57.) und ein Eigentor von Manuel Schneider nach scharfer Hereingabe von Hasan Pepic (63.) sorgten für die letzte und entscheidende Wende.

„Es war heute eine Willensleistung“, sagte BSC-Kapitän Tobias Klein. „Hinten raus haben wir sicher keinen guten Fußball gespielt.“ Die Mannschaft habe aber wieder eine gute Mentalität gezeigt und sei über Kampf und Leidenschaft zum Erfolg gekommen.

Verhalten war die Freude beim Bahlinger Trainer Dennis Bührer: „Die Anzahl der Torchancen, die wir zulassen, ist zu viel“, sagte Bührer. In Überzahl habe man sich für die zweite Halbzeit vorgenommen, die Angriffe so zu kontrollieren, dass dem Gegner keine Konter ermöglicht werden. „Das haben wir nicht geschafft“, musste Bührer einräumen. „Bei der Art und Weise, Fußball zu spielen, gibt es noch Luft nach oben.“ Immerhin: Obwohl viele Spieler „an der Kante“ (Bührer) gewesen seien, habe man gesehen, dass sie diesen Sieg unbedingt wollten.

Bahlingen: Geng; Gbadamassi (46. Lokaj), Alihoxha, Klein; Wehrle, Gutjahr (57. Pepic), Häringer, Rodas; Bischoff; Fischer (70. Falahen), Bektasi. Tore: 1:0 Fischer (5.), 1:1 Mairose (13./FE), 1:2 Hanner Lopez (35.), 2:2 Fischer (41.), 2:3 Assibey-Mensah (54.), 3:3 Bektasi (57.), 4:3 Schneider (63./ET). Schiedsrichter: Knoll (Kleinottweiler). Zuschauer: 200. Gelb-Rot: Hanner Lopez (44.), Fring (90., beide Mainz)

Bild: Fritz Zimmermann

Bahlinger SC U23 vs SV Kirchzarten 2:1

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Im ersten Durchgang bestimmten die Gastgeber das Geschehen auf dem Kunstrasenplatz des Kaiserstuhlstadions. Maximilian Resch bejubelte bereits in der ersten Minute gemeinsam mit den einheimischen Fans sein vermeintliches 1:0, aber Schiedsrichter Böhler entschied auf Abseits. In der 18. Minute durfte Resch seiner Freude freien Lauf lassen. Ardit Uka, selbst zentral in exzellenter Schussposition, spielte den Ball rechts hinaus auf Resch, der mit einem satten Schuss Gästetorwart Peter Vonderstraß überwand.

Nach dem Seitenwechsel kämpften sich die Gäste in die Partie und hatten bei einem Freistoß Pech, dass der Ball nur an den Pfosten ging (57.). In der 73. Minute verwandelte Sven Althauser einen Eckstoß direkt zum 1:1. Die SVK-Elf wollte nun den Sieg – vielleicht zu sehr, wie die mangelnde Absicherung bei einem weiteren Eckball in der 89. Minute demonstrierte. Die Bahlinger fingen den Ball ab und konterten. Die Flanke von Ivan Novakovic ließ Roman Angot durch für Cedric Gugel, der zum 2:1 vollstreckte.

Bahlinger Chancenwucher
Am meisten verblüffte, dass die Heimelf die Begegnung nicht bereits zur Pause entschieden hatte. Die Bahlinger ließen so manche Großchance ungenutzt.

Nur zwei Minuten nach dem 1:0 hätte Lucas Knopf auf 2:0 stellen können, sein Schuss ging jedoch in die zweite Etage. Auch Bauer selbst ließ im Abschluss die gewohnte Kaltschnäuzigkeit vermissen (24., 27.), und nach einem schnellen Angriff schickte der starke Angot den Ball aus kurzer Distanz in die Wolken (38.).

„Das begleitet uns schon die ganze Saison“, sagte Mohamed Ali Gasmi, der Trainer der Bahlinger U23. „Und es ist kein Zufall, dass wir so viele Chancen liegen lassen.“ Als Ursache hat er ausgemacht, dass seine Mannschaft im Training häufig auf einen Torhüter verzichten muss und die Torsituationen nicht einüben kann.

Kirchzarten im Pech
Die Gäste hatten im ersten Abschnitt nur zwei nennenswerte Chancen: Ilija Galic scheiterte aus spitzem Winkel (29.); Sven Althausers Schuss aus der Drehung fehlte der nötige Druck, um Aaron Gut im BSC-Tor zu überraschen. Pech hatten die Dreisamtäler in der 55. Minute, als ein Handspiel im Bahlinger Strafraum ungeahndet blieb. Althauser, der sich darob beschwerte, wurde vom Referee prompt verwarnt.

Die Stimmen zum Spiel
Mohamed Ali Gasmi war insgesamt zufrieden: „Wir hatten in der zweiten Halbzeit zwar schwächere Phasen, haben aber mit unseren Einwechslungen wieder in die Spur gefunden.“ Er stellte die Mentalität seiner Spieler heraus, die sich von dem Ausgleich nicht hatten umwerfen lassen: „Das ist ein Pluspunkt für die Entwicklung unseres jungen Teams.“

„Die erste Halbzeit ging klar an Bahlingen“, so Gästetrainer Tobias Göbel. „In der Pause habe ich gesagt, dass wir mit mehr Überzeugung in die Aktionen gehen müssen. Wir hatten den Ball totgestoppt, statt ihn gleich mit einer Aktion mitzunehmen und den Gegner so unter Druck zu setzen.“ Dies sei in der zweiten Halbzeit besser geglückt.

Und wie geht es nun weiter? Da wartet Tabellennachbar Untermünstertal auf den SVK. Wenn es denn dazu kommt – denn Göbel verlieh seiner Befürchtung Ausdruck, dass die Saison durch die Zunahme der Corona-Infektionen zeitnah abgebrochen werden könnte.

Tore: 1:0 Maximilian Resch (18.), 1:1 Sven Althauser (73.), 2:1 Cedric Gugel (89.). SR: Böhler (Münstertal). Zuschauer: 100.

Bahlinger SC vs FC Bayern Alzenau 2:1

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Die Anstrengung dieses Spiels las Santiago Fischer in den Gesichtern seiner Mitspieler ab. „Ziemlich verzerrt“ habe das Mienenspiel seiner Kollegen im Mannschaftskreis nach Abpfiff auf ihn gewirkt, bekannte der Angreifer des Bahlinger SC. Die ganze Plackerei der vorangegangenen 94 Minuten hatte sich jedoch gelohnt: Mit 2:1 (1:1) gelang den Bahlingern im Nachholspiel am Mittwochabend gegen den FC Bayern Alzenau der zweite Saisonsieg in Folge. Die Kaiserstühler setzen sich damit etwas vom unteren Tabellendrittel der Fußball-Regionalliga ab.

Santiago Fischer war mit seinen beiden Treffern maßgeblich am dritten Bahlinger Heimdreier dieser Spielzeit beteiligt. Beim 1:0 verwertete der 29-jährige Angreifer einen Steilpass von Hasan Pepic entschlossen mit einem Direktschuss aus 22 Metern über den etwas zu weit vor seinem Tor postierten Gästekeeper Bilal Jomaa Zabadne (15.). Vorangegangen war ein Ballverlust des Alzenauers Aret Demir im Mittelfeld. Man habe gewusst, dass der Gegner sich von hinten gerne spielerisch befreien will, sagte der fast 1,90 Meter große Fischer: „Wir waren sehr gut auf das Spiel von Alzenau eingestellt.“

Flinke Alzenauer bereiten BSC-Abwehr Probleme

Allerdings bereiteten die Unterfranken dem BSC über weite Strecken doch mehr Probleme, als sich das Fischer und Co. erhofft hatten. Nachdem Shqipon Bektasi (1., 3.) und Rico Wehrle (25.) drei weitere Einschussmöglichkeiten für die Gastgeber vergeben hatten, rissen die flinken Alzenauer Offensivspieler kombinationssicher und mit starkem Pressing das Geschehen an sich. Der Ausgleich war in der Entstehung fast eine Kopie des 1:0 – nur eben auf der anderen Seite des Feldes: Nico Gutjahr spielte im Zentrum einen Fehlpass, und der Alzenauer Jihad Bouthakrit wurde auf die Reise geschickt, die er mit einem klugen Heber über den herauseilenden Bahlinger Schlussmann Marvin Geng zum 1:1 beendete (30.).

„Wir haben zur Pause in der Videoanalyse die richtigen Schlüsse gezogen“, befand Fischer. Um die Lücken im Zentrum zu schließen und die eigene Abwehr nicht ständig in 1:1-Situationen zu verwickeln, ließ sich einer der Mittelfeldspieler in der Mitte nun fallen. Bis auf eine Chance für Aret Demir (67.) blieben damit große Gelegenheiten für die Gäste aus.

Kein Elfmeter – der Gästetrainer ist erbost

Und die Rot-Weißen konnten selbst noch mal zuschlagen: Eine weite Flanke von Manolo Rodas wollte Jomaa Zabadne in der Luft fangen, doch er kam über seinen Verteidiger Adnan Alik zu Fall, verlor den Ball, und Fischer spitzelte ihn geistesgegenwärtig zum 2:1 ins leere Tor (61.). Der Rest war Kampf – und auch Glück, als Schiedsrichter Felix Prigan beim Fall von Ergi Alihoxha über Henok Teklab den fälligen Pfiff verweigerte (90.+1). „Wenn das kein Elfmeter ist, dann habe ich keine Ahnung von Fußball“, erregte sich im Anschluss Bayern-Coach Artur Lemm.

„Alzenau war über weite Strecken mindestens gleichwertig“, räumte im Halbdunkel des Kaiserstuhlstadions BSC-Trainer Dennis Bührer ein. Er ziehe aber seinen Hut vor dem Charakter seines Teams, sagte Bührer. „Die Mannschaft hat einen richtig guten Spirit, das hat sie in diesem Spiel eindrucksvoll gezeigt.“ Derweil ging der eine oder andere Akteur glücklich, aber erkennbar auf dem Zahnfleisch in die Kabine. Santiago Fischer wusste, was geschehen war: „Heute ist jeder an seine Grenzen gegangen.“

Bahlingen: Geng; Gbadamassi, Alihoxha, Lokaj; Wehrle, Gutjahr (72. Köbele), Häringer, Rodas (64. Adam); Pepic; Fischer (81. Falahen), Bektasi. Tore: 1:0 Fischer (15.), 1:1 Bouthakrit (30.), 2:1 Fischer (61.). Schiedsrichter: Prigan (Deizisau). ZR: 480.

Bahlinger SC vs FC Gießen 3:1

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Ein Fußballspiel hat bekanntlich zwei Halbzeiten. Zuweilen aber lässt sich ein Spiel besser in drei Phasen aufteilen – wie am vergangenen Samstag, als der Bahlinger SC das Treffen zweier corona-gebeutelter Regionalligisten gegen den FC Gießen im Kaiserstuhlstadion mit 3:1 gewann. Sollten die Bahlinger am Mittwoch, 16.30 Uhr, an gleicher Stelle im Nachholspiel gegen Bayern Alzenau ihren dritten Saisonsieg folgen lassen, wäre der ganze Stress, den das Virus und eine ungemütliche Tabellenlage beim BSC verursacht hatten, einstweilen verflogen.

Phase 1: Der frühe Rückstand
Es waren gerade zehn Minuten gespielt, als der Gießener Milad Salem einen Freistoß aus 17 Metern formvollendet zur 1:0-Gästeführung in die Maschen chippte. Die Klage von BSC-Trainer Axel Siefert, ein Gießener Spieler habe sich irregulär in der Bahlinger Mauer postiert, prallte am Schiedsrichtergespann um Gaetano Falcicchio so erfolglos ab wie Zuschauer ohne Maske am aufmerksamen Bahlinger Stadionpersonal. Der Vorsatz der Rot-Weißen, in Vollbesetzung das 1:5 ihres ausgedünnten Corona-Kaders beim SSV Ulm aus der Vorwoche vergessen zu machen, schien zügig verflogen. Die Hessen, die coronabedingt gleich drei Spiele verpasst hatten, spielten mutig nach vorn. „Wir waren gut im Spiel“, konstatierte ihr Trainer Danyiel Cimen.

Phase 2: Gelb-Rot ändert alles
Die Arithmetik und damit auch die Kräfteverhältnisse auf dem Platz änderten sich schlagartig in der 18. Minute: Der Gießener Innenverteidiger Sascha Heil, der bereits in der 2. Minute wegen Ballwegschlagens die Gelbe Karte gesehen hatte, ging etwas ungestüm in ein Laufduell mit dem Bahlinger Shqipon Bektasi. Der fiel zu Boden, und Heil musste mit Gelb-Rot vom Platz. Cimen meinte zwar, der Referee hätte „mit etwas Fingerspitzengefühl“ den Karton stecken lassen können. Doch vollkommen unberechtigt war die Sanktion von Falcicchio sicher nicht.Die Folge war ein neues Spiel: Bahlingen erwachte aus seinem spielerischen Tiefschlaf, während Gießen in Unterzahl überfordert wirkte mit dem Versuch, die Räume in der eigenen Hälfte wirkungsvoll zu schließen. Im Zehn-Minuten-Takt fielen die Bahlinger Treffer, erst wuchtig per Kopf durch Santiago Fischer nach Ecke von Hasan Pepic (22.), dann gefühlvoll mittels Schlenzer aus 20 Metern von Rico Wehrle (31.), schließlich entschlossen und abgebrüht, als Pepic eine starke Vorarbeit von Ergi Alihoxha freistehend aus 15 Metern vollenden konnte (40.). „Wir waren zu passiv und zu weit weg von den Leuten“, bemängelte Cimen. „Wir waren passsicher und lauffreudig und haben uns so viele Chancen herausgearbeitet“, stellte BSC-Coach Dennis Bührer fest. Ein großer Fortschritt seines Teams im Vergleich zum defensivbetonten Saisonstart.

In der Tat waren die Gäste mit dem 1:3 zur Pause noch gut bedient. Allein Yannick Häringer scheiterte dreimal freistehend am Gießener Keeper Frederic Löhe, einmal davon per Foulelfmeter, nachdem Löhe Angreifer Bektasi von den Beinen geholt hatte. Bektasi brachte zudem das Kunststück fertig, nach starkem Einsatz von Fischer gegen Löhe den Pfosten des leeren Gießener Tores zu treffen (44.).

Phase 3: Finale Nachlässigkeiten
Nach dem Seitenwechsel ließen die Gastgeber weiter Ball und Gegner laufen, wenngleich die Chancendichte geringer wurde. Fischer scheiterte per Kopf an Löhe, dem besten Gießener an diesem Tag (56.). Rico Wehrle visierte noch einmal den Pfosten an (57.). Dann aber versiegte der Angriffsdruck, womöglich bedingt durch Personalwechsel sowie nachlassende Kraft in der unmittelbaren Nach-Corona-Quarantäne-Zeit. „Wir waren in den letzten 15 Minuten ein bisschen fahrlässig“, gestand Hasan Pepic, auf der Zehner-Position hinter den Spitzen über weite Strecken Dreh- und Angelpunkt des Bahlinger Offensivspiels. Aus dem Nichts habe man viele Gelbe Karten kassiert und Chancen zugelassen, kritisierte Bührer: „Das sind Dinge, die uns in dieser Form nicht passieren dürfen.“ Fast wäre dem eingewechselten Ryunosuke Takehara nach einem fulminanten Konter noch der 2:3-Anschlusstreffer gelungen, doch BSC-Keeper Marvin Geng boxte seinen Schuss reaktionsschnell zur Ecke (77.). So blieb Phase drei für die Bahlinger folgenlos.

Bahlingen: Geng; Gbadamassi, Alihoxha, Adam; Wehrle (81. Bauer), Gutjahr (76. Bischoff), Häringer, Rodas; Pepic; Fischer, Bektasi (65. Falahen).

Tore: 0:1 Salem (10.), 1:1 Fischer (22.), 2:1 Wehrle (31.), 3:1 Pepic (40.).

SR: Falcicchio (Fulgenstadt).

ZR: 500.

Gelb-Rot: Heil (18./FCG).

Bes.: Häringer scheitert mit Foulelfmeter an Löhe (35.).

Bahlinger SC vs TSV Steinbach Haiger 1:4

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Das Gemüt des Bahlinger Trainers Axel Siefert war umwölkt. Das lag zum einen an der 1:4 (1:2)-Niederlage, die der Bahlinger SC in der Fußball-Regionalliga soeben gegen den TSV Steinbach kassiert hatte; zum anderen an der atmosphärischen Begleitmusik während des Spiels. Offensichtlich klafften Wunsch und Wirklichkeit im Kaiserstuhlstadion mal wieder schluchtentief auseinander.

Später gestand Siefert, dass er auf dem Weg zur Pressekonferenz stark mit sich gerungen habe, ob er das Thema ansprechen solle. Er tat es. Und zwar so deutlich, dass der Vereinsvorsitzende Dieter Bühler, dem sicher zu vielen der 500 zugelassenen Zuschauer eine kleine Anekdote einfiele, womöglich als Mediator ein paar besänftigende Gespräche führen muss, damit beim nächsten Heimspiel am Mittwoch, 30. September, gegen Bayern Alzenau die Stimmung zwischen Trainerplatz und den angrenzenden Stehrängen nicht schon vor dem Anpfiff vergiftet ist.

Siefert beklagte jedenfalls übergroßes Anspruchsdenken und fehlenden Beistand vom Stammpublikum unweit der Bahlinger Spielerbank am Feld. „Die Mannschaft hat keinerlei Unterstützung bekommen, sondern nur Häme und Spott“, echauffierte sich der BSC-Coach. Er habe sich während des Spiels mehr mit den Zuschauern beschäftigen müssen als mit der Mannschaft. Dabei habe seine Elf sehr viel richtig gemacht, ein Riesenpensum hingelegt und leidenschaftlich gekämpft.

Steinbach zeigt Klasse vor der Pause

Sieferts Lob für seine Leute gipfelte in dem Satz: „Wir waren trotz der Niederlage die bessere Mannschaft.“

Mag sein, dass der emotionalisierte Trainer mit diesem Fazit ein wenig überzog. Denn die routiniert und robust agierenden Steinbacher wussten immer dann mit der Abgebrühtheit von Walfängern auf ihrer zehnten Grönlandtour zuzustoßen, wenn ausschwärmende Bahlinger im Begriff waren, sich freizuschwimmen. Das war nach dem 1:1-Ausgleichstreffer durch einen formidablen 20-Meter-Flachschuss von Hasan Pepic (24.) der Fall, als Christian März die Unsortiertheit in der BSC-Abwehr per Kopf zur neuerlichen Steinbacher Führung nutzte (28.).

Ihre ganze Klasse zeigten die Gäste aus der mittelhessischen Stadt Haiger indes kurz vor der Pause: In der größten Bahlinger Drangphase überstanden sie mithilfe des Querbalkens (Schuss Yannick Häringer), ihres Torhüters Raphael Koczor (Kopfball Santiago Fischer) und eines Steinbacher Abwehrbeins auf der Torlinie (Nachschuss Tim Probst) eine Bahlinger Dreifach-Chance, um im Gegenzug unbeeindruckt durch Sascha Marquet auf Vorlage von Kevin Lahn auf 3:1 zu stellen.

Mit so viel Effektivität ist man als Vorjahresdritter erneut ein heißer Kandidat für einen Spitzenplatz in der Regionalliga. „Wir sind noch ein Stück weiter als letztes Jahr, weil wir jetzt eingespielt sind und im Sommer wenig Leute verloren haben“, schätzt der Ex-Bahlinger und TSV-Angreifer Serhat Ilhan. Wie der BSC gegen so ein Topteam zeitweise den Ball laufen ließ und das Spiel verlagerte, war durchaus ansehnlich. Spieler wie Manolo Rodas, Tim Probst und Nico Gutjahr zeigten, dass sie eine Verstärkung sein können. Und auch die Doppelspitze Bektasi/Fischer könnte taktisch ein Weg sein, mehr Torgefahr zu erzielen. „Spielerisch war es das beste Spiel der Saison“, befand Innenverteidiger Ergi Alihoxha. Jetzt müssen nur noch ein paar Dauernörgler von der Gegengeraden überzeugt werden.

Bahlingen: Geng; Klein, Alihoxha, Adam; Probst (66. Wehrle), Häringer, Gutjahr, Rodas; Pepic; Bektasi (66. Falahen), Fischer (78. Bauer). Steinbach: Koczor; Bichler (78. Eisele), Kirchhoff; Buckesfeld; Strujic; Bender, Eismann; März; Ilhan (55. Wegner), Marquet, Lahn (74. Heinze). Tore: 0:1 Lahn (12.), 1:1 Pepic (24.), 1:2 März (28.), 1:3 Marquet (45.+2), 1:4 Eisele (90.+2). Schiedsrichter: Hofheinz (Niefern). Zuschauer: 500.

 

Foto: Fritz Zimmermann

Bahlinger SC vs TSG Hoffenheim II 1:0

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Freude und Erleichterung herrschten im Lager des Bahlinger SC nach dem 1:0 (1:0)-Sieg zur Heimpremiere in der noch jungen Fußball-Regionalliga-Saison gegen die TSG 1899 Hoffenheim II. „Mein Trainerkollege Dennis Bührer und ich sind mit der Leistung der Mannschaft sehr zufrieden, sie hat genau das umgesetzt, was wir erwartet haben“, sagte nach dem Spiel BSC-Coach Axel Siefert. Zuvor hatten die Kaiserstühler gegen den Gegner aus dem Kraichgau erfolgreich Schwerstarbeit abgeliefert.

Es wurde gerackert und gekämpft, aber auch hochkonzentriert und diszipliniert Fußball gespielt – 94 Minuten lang bei spätsommerlicher Hitze am Samstag in Bahlingen. „In der Schlussphase“, sagte anerkennend der Hoffenheimer Trainer Marco Wildersinn, „waren die meisten Spieler kaputt.“ Als aber dieses intensive Spiel ohne Leerlauf abgepfiffen war und die Hoffenheimer müde in Richtung Kabine schlenderten, versammelten sich ihre Bahlinger Kontrahenten auf dem Spielfeld und bildeten einen Kreis. Was ihnen ihr Trainer Dennis Bührer dort sagte, war am Spielfeldrand nicht zu vernehmen. Aber plötzlich brandete lauter Beifall auf dem Rasen auf. Man darf leicht vermuten, dass sich die BSC-Spieler so gegenseitig gratulierten zu einer Leistung, die mit drei Punkten belohnt worden war.

Dass die Hoffenheimer in Bahlingen mehr Ballbesitz hatten, spielerisch eleganter wirkten und auch noch dank eines umstrittenen Tores des BSC-Stürmers Shqipon Bektasi (11. ) verloren, ist nicht zu leugnen. Dennoch wäre es ein aus Bahlinger Sicht zu hartes Fazit, würde man behaupten, Tobias Klein und Co. hätten gegen die Bundesliga-Reserve einen mehr glücklichen als hochverdienten Sieg eingefahren. Denn es gab tatsächlich reichlich vorzügliche Wertarbeit, mit der die Bahlinger Spieler im ersten Meisterschafts-Heimspiel dieser Saison ihre Trainer und Anhänger überzeugten.

Mit Torhüter Marvin Geng wäre zu beginnen. Der 23-Jährige, der seine erste Fußballer-Ausbildung bei den SF Elzach-Yach erhielt, löste souverän jede Aufgabe, vor die ihn die Hoffenheimer stellten. Als der Hoffenheimer Stürmer Meris Skenderovic allein auf Geng zulief, parierte er reaktionsschnell per Fuß, alle anderen gefährlichen Schüsse der Hoffenheimer hielt der BSC-Schlussmann sicher. Dann überzeugte in der Bahlinger Abwehrmitte – zwischen den vielbeschäftigten Tobias Klein und Walter Adam – Ergi Alihoxha mit gutem Stellungsspiel und den nicht selten geglückten Versuchen, dem Aufbauspiel der Gastgeber Linie und Struktur zu verleihen. Der 26-jährige Freiburger krönte seine starke Leistung mit einem präzisen langen Pass, der Bektasi auf die Reise zum Siegtor schickte.

Dass BSC-Trainer Siefert auf der Pressekonferenz fast entschuldigend sagte, „auch wir hätten gerne mehr Ballbesitz“, war weniger eine Kritik an das Bahlinger Mittelfeld als das Eingeständnis dafür, die Initiative habe mehr auf Hoffenheimer Seite gelegen. Die Mittelfeldspieler des Gastgebers aber dürfen sich ans Revers heften, die meisten Offensivbemühungen der 1899er erstickt zu haben, ehe es vor dem Bahlinger Tor wirklich brenzlig geworden wäre.

So lange die Kräfte hielten, rannten und duellierten sich auch die am offensivsten aufgestellten Bahlinger. Es ist bezeichnend, dass Bührer und Siefert das Trio Bauer-Bektasi-Novakovic der Reihe nach auswechselte und durch frische Kräfte ersetzte.

Entstünde der Eindruck, über weite Strecken hätte es am Samstag eine Hoffenheimer Belagerung des Bahlinger Strafraumes gegeben, dieser wäre falsch. Nur in puncto Ballbesitz und Spielkultur waren die Gäste überlegen, bei penibler Addition der Torchancen ist das Ergenbis knapp pro TSG – wenn nicht unentschieden. Yannick Häringer, Manolo Rodas und der eingewechselte Hasan Pepic besaßen sehr gute Chancen, das Bahlinger Zittern bis zum Schlusspfiff vorzeitig zu beenden. Aber weder fiel das 1:1, noch das 2:0. So blieb BSC-Mittelstürmer Bektasi der Matchwinner mit einem Tor, das Diskussionsstoff liefert.

Bahlingen: Geng, Klein, Alihoxha, Adam, Wehrle. Häringer, Köbele, Rodas, Bauer (67. Pepic), Bektasi (70. Fischer), Novakovic (46. Siegert).

Tor: 1:0 Bektasi (11.).

Schiedsrichter: Reimund (Zwingenberg).

Zuschauer: 500.

Bahlinger SC U23 vs FV Herbolzheim 3:1

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Anlaufschwierigkeiten in der neuen Liga kennt der Bahlinger SC II als Aufsteiger in der Fußball-Landesliga nun wirklich nicht. Auch ihr drittes Spiel konnte die Elf von Mohamed Ali Gasmi und René Labusch erfolgreich gestalten. Beim 3:1 (2:0) gegen den FV Herbolzheim überzeugte die junge BSC-Elf in nahezu allen Bereichen. Lediglich in puncto Chancenverwertung offenbarte sie Defizite.

„Das war schon brutal, was wir heute liegen gelassen haben“, sagte Gasmi. Ansonsten hatte der BSC-Coach wenig zu monieren. „Wir haben auch gegen den Ball sehr gut gearbeitet.“
Wer auf dem Kunstrasenplatz im Kaiserstuhlstadion eine offene Partie erwartet hatte, der sah sich nur in den ersten 15 Minuten bestätigt. Im Anschluss an den Führungstreffer durch Jonas Siegert (15.) spielten nur noch die Gastgeber. Lennart Bauer, Tim Probst und Alexander Resch ließen beste Chancen aus. So traf vor der Pause lediglich noch Roman Angot (23.). Auch nach Wiederanpfiff veränderten sich die Kräfteverhältnisse nicht. Die Heimelf kombinierte weiter gefällig, Herbolzheim erzeugte nur ganz selten Gefahr. Auf den dritten BSC-Treffer von Roman Angot (60.) folgte in der Schlussphase der Anschlusstreffer nach Einzelaktion von Frederik Österreicher (85.).

„Wir sind sehr zufrieden mit dem bisherigen Saisonverlauf. Dass sich nahezu alle Spieler nach dem letztlich für den Ausgang unwichtigen Gegentor enorm geärgert haben, zeigt deren Charakter“, so Gasmi. Die Zuschauer honorieren die Leistungen der Regionalligareserve. 350 Zuschauer fanden den Weg ins Kaiserstuhlstadion.

Tore: 1:0 Siegert (15.), 2:0, 3:0 Angot (23./60.), 3:1 Österreicher (85.). Schiedsrichter: Maier (Windschläg). ZS: 350.

Bahlinger SC vs SV 07 Elversberg 0:0

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Unruhig wippte so mancher Symphatisant des Bahlinger SC von einem Fuß auf den anderen und verdrehte unter dem Dach der Gegengeraden seinen Hals, um einen Blick auf die Anzeigentafel mit der Spielzeit zu erhaschen. Sechs Minuten waren im Kaiserstuhlstadion noch zu spielen, als Ba-Muaka Simakala, der aus der zweiten niederländischen Liga verpflichtete Winterzugang der SV 07 Elversberg, aus 16 Metern frei zum Schuss kam, doch das Gehäuse von BSC-Torhüter Dennis Müller weiträumig verfehlte. Hielten die Gastgeber dem Elversberger Druck bis zum Abpfiff stand? Sie hielten. Das erste torlose Unentschieden für den Bahlinger SC in dieser Saison fühlte sich an wie ein Heimsieg. Der Gegner ist in der Fußball-Regionalliga schließlich einer der wenigen ernsthaften Konkurrenten des Tabellenführers 1. FC Saarbrücken und holte zehn Siege aus den vorangegangenen elf Spielen.

Doch wie schon gegen den SC Freiburg II kurz vor der Winterpause kam die Spielvereinigung Elversberg bei ihrem zweiten Ausflug nach Südbaden nicht über ein 0:0 hinaus. „Wir wollten unbedingt gewinnen, das waren zwei verlorene Punkte“, verbalisierte Innenverteidiger Robin Fellhauer den Elversberger Frust. Der 22-jährige Zwillingsbruder der verletzten Freiburger Erstligaspielerin Kim Fellhauer war fünf Jahre in der Fußballschule des SC Freiburg ausgebildet worden, ehe er im Sommer zurück in seine saarländische Heimat nach Elversberg ging – nicht ohne Ambitionen. „Wir müssen jetzt sehen, dass wir dranbleiben“, sagte Robin Fellhauer mit Blick auf die nun um sechs Punkte enteilten Saarbrückener.

Gästetrainer Horst Steffen haderte mit dem vor allem in der ersten Hälfte stürmischen Wind und den Platzverhältnissen, die schnelles Kombinieren unterbunden hätten: „Wir haben gut verteidigt, Druck aufgebaut, kriegen dann aber vorne den Ball nicht rein“, sagte Steffen. Chancen dazu bestanden für den ehemaligen Drittligisten vor allem nach der Pause: Lukas Kohler knallte den Ball aus 17 Metern an den Pfosten (50.), Sinan Tekerci scheiterte mit einem Flachschuss nach einer Ecke an Müller (71.). „Sicher hatten wir in der einen oder anderen Situation etwas Glück“, räumte BSC-Trainer Axel Siefert ein. Allerdings hätte sich seine Mannschaft den Punkt durch Moral und Einsatzbereitschaft erkämpft. „Die Art und Weise war nicht unbedingt BSC-like“, gestand Siefert. „Das Spiel mit Ball war nicht unbedingt prickelnd.“

Wehte den Bahlingern in der ersten Halbzeit ein strammer Südwestwind ins Gesicht, fehlte den Aktionen in der zweiten Halbzeit oftmals die Präzision und das Überraschungsmoment. „Fußballerisch war’s kein Leckerbissen. Es war ein ziemliches Gestochere“, bekannte Siefert. Nur Yannick Häringer bot sich bei seinem Flugkopfball knapp über der Grasnarbe auf Flanke des eingewechselten, weil angeschlagenen Amaury Bischoff eine echte Torchance. Keeper Frank Lehmann ließ sich im kurzen Eck nicht überlisten (76.).

Den größten Hingucker gab’s für die Kaiserstühler beim Blick auf den Aufstellungsbogen: Den Namen Maximilian Resch hätten dort in der Startelf nicht viele vermutet. Der 18-jährige Teninger, der als B-Jugendlicher vom FC Teningen zum BSC gekommen war, hatte erst in der Vorwoche einen Dreijahresvertrag für die erste Mannschaft unterschrieben. Resch habe in der Wintervorbereitung einen überragenden Eindruck hinterlassen, unbekümmert viele richtige Lösungen gefunden und bringe auch Geschwindigkeit mit, begründete Siefert die Hereinnahme des A-Junioren. Resch selbst erfuhr erst kurz vor Spielbeginn von seinem Glück. „Es war echt anstregend, das Tempo ist viel höher als in der A-Jugend“, stellte der Startelfdebütant hinterher fest. Gegen die kompromisslos und aufmerksam verteidigende Elversberger Abwehr hatte Resch wie sein Angriffskollege Tim Siegin einen schweren Stand. Nächste Woche beim Tabellenvierten Homburg dürfte es im letzten Felddrittel nicht viel leichter fallen.

Bahlingen: Müller; Klein, Alihoxha, Lokaj; Wehrle, Häringer, Pepic (79. Probst), Faller; Sautner (66. Fischer); Resch (72. Bischoff), Siegin. Elversberg: Lehmann; Kohler, Schweers, Fellhauer, Baumgärtel; Feil (47. Mohr), Dragon, Dürholtz, Tekerci; Simakala, Gösweiner (69. Williams). Schiedsrichter: Lämmle (Rommelshausen). ZR: 986.

Bahlinger SC vs TSG Hoffenheim II 0:1

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Nachdem die Kraichgauer 30 Minuten lang mit feinem Fußball zum Zungeschnalzen angeregt hatten, fand der BSC immer besser in die Partie. Doch statt sich zu belohnen, gab es für die Mannschaft der Trainer Dennis Bührer und Axel Siefert letztlich eine unnötige 0:1(0:0)-Niederlage.

So richtig unzufrieden wirkte das Bahlinger Trainerduo im Nachklang der Partie nicht. „Axel und ich sind sehr dankbar für den Charakter der Mannschaft, die bis zum Ende alles gegeben hat. Wir haben ein gutes Fundament für die Rückrunde, auch wenn wir heute nicht gepunktet haben“, sagte Bührer, ehe er im Anschluss an ein äußerst erfolgreiches Jahr allen Helfern im Umfeld des Vereins für ihr Wirken dankte. 27 Punkte aus 20 Spielen sind die hervorragende Bilanz eines Aufsteigers, der sich erstaunlich schnell an das deutlich höhere Niveau in der Regionalliga Südwest gewöhnt hat und der auch den Ausfall wichtiger Säulen wie Walter Adam, Maximilian Faller oder Amir Falahen zumindest bisher sehr gut kompensieren konnte.

Dass nicht wenigstens ein 28. Zähler auf das Konto der Kaiserstühler hinzukam, verdankten die Gäste aus dem Kraichgau einer gehörigen Portion Glück in der Schlussphase der Partie und einem exzellent aufgelegten Schlussmann Stefan Drljaca, der vom BSC-Angriff nicht zu bezwingen war. „Es war ein sehr intensives Spiel, in dem beide Mannschaften Fußball spielen wollten. Am Ende hatten wir sicher das nötige Quäntchen Glück“, zeigte sich TSG-Trainer Marco Wildersinn zufrieden mit den 90 Minuten.

Wie schon im Hinspiel legte die Hoffenheimer Bundesligareserve los wie die Feuerwehr. Rui-Jorge Monteiro-Mendes (2.), Franko Kovacevic (10.), Royal-Dominique Fennell (14.) und erneut Kovacevic (19.) ließen beste Möglichkeiten aus. Für Bahlingen verpasste Rico Wehrle den ersten Treffer der Begegnung haarscharf (3.). Nach einer knappen halben Stunde schalteten die Gäste einen Gang zurück, und der Respekt der mit Santiago Fischer als alleinige Spitze eher defensiv eingestellten Bahlinger legte sich etwas. Es folgten 15 verhältnismäßig ruhige Minuten, ehe der Referee beide Teams in die Kabine schickte.

Auch nach Wiederanpfiff war von den zu Spielbeginn so überzeugenden Gästen nicht mehr viel zu sehen. Die erste Chance nach der Pause hatte Ergi Alihoxha. Ihm fehlte nach feiner Kombination im Mittelfeld etwas der Zug im Abschluss (51.). Als der BSC zunehmend die Spielkontrolle übernahm, inszenierte Hoffenheim einen folgenschweren Konter: Der wuchtige Chinedu Ekene setzte sich auf dem rechten Flügel durch und brachte das Spielgerät scharf nach innen, dort versuchte Ylber Lokaj via Grätsche zu klären. Dies misslang dem 20-Jährigen und so fand der Ball den Weg ins kurze Eck (61.).

Das Bahlinger Trainerduo reagierte und brachte in Tim Siegin und Tim-Sebastian Buchheister zwei frische Angreifer. Diese Wechsel sollten Wirkung zeigen. Wiederholt konnte Siegin Bälle gut festmachen, und Buchheister war dem Ausgleichstreffer zweimal ganz nahe, fand seinen Meister jedoch jeweils in Stefan Drljaca. „Ich weiß nicht, wie er den noch gehalten hat. Aus meiner Perspektive sah es so aus, als würde der Ball reingehen“, adelte Buchheister den TSG-Keeper, nachdem dieser seinen Kopfball in der 83. Minute mit einer Wahnsinnsparade noch aus dem Winkel gekratzt hatte.

So war Dennis Bührer nach Spielende milde gestimmt: „Das 1:1 war absolut möglich. Am Ende hat mehrfach nicht viel gefehlt.“ Vielmehr lobte Bührer seine Mannschaft für den Auftritt im letzten Spiel des Jahres 2019 und für das gesamte Fußballjahr: „Wahnsinn, wie alle mitmachen, mitfiebern und mit voller Leidenschaft dabei sind. Egal ob auf dem Platz, auf der Ersatzbank oder der Tribüne. Die Jungs sind zu einer tollen Einheit gewachsen, das macht uns wirklich sehr stolz.“

Bahlingen: Müller, Lokaj, Nopper, Wehrle (85. Schmid), Klein, Häringer, Bischoff (68. Buchheister), Alihoxha, Sautner, Pepic, Fischer (68. Siegin).
Tor: 0:1 Lokaj (61./Eigentor).
SR: Rübe (Vellmar).
Zuschauer: 630.

Bahlinger SC vs VfR Aalen 1:0

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Das Kleinod Hertingen im Markgräflerland ist in Sportfachkreisen keine unbekannte Nummer. Die besten deutschen Speedwayprofis drehen hier einmal im Jahr auf einem schrägen Oval, das ansonsten als Kuhweide dient, beim internationalen Grasbahnrennen ihre Runden. Womöglich erlangt zumindest im deutschen Südwesten bald auch ein Fußballer aus Hertingen einen gewissen Bekanntheitsgrad: Tim Siegin, 23, angehender Architekturstudent und bis zur vergangenen Saison die personifizierte Torgarantie des Landesligisten VfR Bad Bellingen, lotste seinen neuen Verein Bahlinger SC zum zweiten Mal in sieben Tagen mit einem Treffer zu einem Dreier: Nach dem 2:1-Auswärtserfolg beim SC Freiburg II sicherte dem BSC am Samstag ein Siegin-Tor in der Regionalliga einen 1:0-Heimerfolg gegen den VfR Aalen.

Leicht hatte es Siegin nach seinem Wechsel im Sommer zu den drei Klassen höher tätigen Bahlingern nicht. Gut, der eine oder andere Mitspieler soll noch heute nach einem sprachkundigen Übersetzer Ausschau halten, wenn der Mann aus dem Bad Bellinger Ortsteil im klassischen Alemannisch zu schwätzen beginnt. Doch mehr stockte es sportlich: Siegin musste am Kaiserstuhl erst mal mit der gehobenen Spielart klar kommen und sich bei Einsatzzeiten hinten anstellen. Für einen, der bis dahin stets gesetzt war und Tore in der Fließbandart eines Robert Lewandowski produzierte, war das nicht leicht. „Er hatte Anfangsschwierigkeiten“, räumt Trainer Axel Siefert ein, „auch weil wir eine Mannschaft sind, die gerne einen flachen Ball spielt.“

Hier sieht Tim Siegin selbst noch Nachholbedarf: den Ball nicht gleich weiterzuleiten, sondern festzumachen, zu halten und Nachrückern in den Fuß zu passen, richtig anzulaufen und als Anspielstation die richtige Lücke zu erahnen – so wie am Samstag beim goldenen Tor kurz vor der Halbzeitpause: Die Bahlinger wehrten einen Aalener Eckball ab und schalteten blitzschnell um über Erich Sautner, dem ein formvollendeter Pass in den Lauf von Siegin gelang, „und ich hab’ dann keine andere Möglichkeit gesehen als direkt abzuschließen“, so der Torschütze. „Da war au aweng Glück dabii.“ Vorbei an Torhüter Daniel Bernhardt rollte der Ball gemütlich durch den Strafraum ins leere Tor (45.) – „der Knackpunkt des Spiels“, so der Aalener Trainer Roland Seitz.

In einer chancenarmen Partie mit hohen Kampf-, aber geringem Spielfaktor sollte dieser eine Treffer auf dem tiefem Boden im Kaiserstuhlstadion entscheiden – weil die Gastgeber nach wackligem Beginn ihre Abwehr stabilisierten und der frühere Zweitligist von der Ostalb im Angriff so gefährlich wirkte wie eine Kreuzotter ohne Giftzahn. Da den Aalenern Niko Dobros und Toni Vastic gesperrt fehlten und sich Kevin Hoffmann in der 58. Minute verletzt vom Feld verabschiedete, mangelte es ihnen an Durchschlagskraft.

Und so stellte Axel Siefert die Defensivleistung der Rot-Weißen an diesem Tag heraus: „Wir haben uns nicht locken lassen und sind hinten stabil geblieben.“ Klaro, Bahlingen nahm sich anfangs seine „obligatorischen fünf bis zehn Minuten“ (Siefert). Hier hätte der Drittligaabsteiger durch Goson Sakai (5.) und Michael Senger (13.) in Führung gehen können. „Wenn’s da scheppert, laufen wir der Musik hinterher“, so der BSC-Coach. Doch wenn die Kaiserstühler mal 1:0 führen, haben sie in dieser Spielzeit nur einmal nicht gewonnen (1:2 gegen Offenbach).

Weil der BSC erstmals in dieser Saison zwei Siege in Folge einstreicht, schlängelt er sich in der Tabelle vor dem Herbstausklang am kommenden Samstag gegen die TSG Hoffenheim II (14 Uhr, Kaiserstuhlstadion) vor auf Platz sieben. „Damit sind wir mehr als im Soll“, bilanziert der Vorsitzende Dieter Bühler „ein tolles Jahr 2019“, das mit dem Titelgewinn in der Oberliga und einer starken Hinrunde in der Regionalliga das wohl beste war in der 90-jährigen Vereinsgeschichte. Tim Siegin, der Angreifer, der die derzeit fehlenden Amir Falahen und Shqipon Bektasi vergessen macht, sorgt hier mit seinen raumgreifenden Schritten und den torgefährlichen Wegen in die Tiefe für den vorweihnachtlichen Schlussakkord.

Bahlingen: Müller; Nopper, Klein, Lokaj; Wehrle, Häringer, Pepic, Alihoxha (89. Siegert); Sautner (81. Buchheister); Fischer, Siegin (67. Bischoff).
Aalen: Bernhardt; Sakai, Gerlspeck, Windmüller, Lucas; Tyminski, Grupp, Gencal (82. Baran); Ramaj, Hoffmann (58. Kasiar), Senger (80. Neziri).
Tor: 1:0 Siegin (45.).
Schiedsrichter: Glaser (Freudenberg).
Zuschauer: 840.

Bahlinger SC vs FC Gießen 4:0

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Der Bahlinger SC hat in der Fußball-Regionalliga Südwest mit seinem bisher höchsten Saisonsieg den Abstand auf die Abstiegsränge ausbauen können. Beim 4:0 (1:0) gegen den FC Gießen überzeugte die Mannschaft von Axel Siefert und Dennis Bührer mit einer fußballerisch reifen Darbietung gegen die Gäste aus Hessen, die über weite Strecken enttäuschten.

Wirklich überraschend war es nicht, das Mienenspiel der beiden Trainer auf der Pressekonferenz im Anschluss an den ebenso deutlichen, wie verdienten Heimerfolg des Bahlinger SC gegen den Mitaufsteiger aus Gießen. Es lieferte vielmehr einen exakten Einblick in das, was die 880 Zuschauer in den 90 vorangegangenen Minuten zu Gesicht bekommen hatten. Ein sichtlich entspannter BSC-Coach Axel Siefert auf der einen und ein konsternierter Daniyel Cimen auf der anderen Seite sprachen zu den Zuhörern.

„Unsere erste Hälfte war unterirdisch“, bekannte Cimen. „Wir hatten uns vorgenommen, deutlich offensiver zu agieren. Das ist uns überhaupt nicht gelungen.“ In der Tat, von offensiv eingestellten Gästen war im Kaiserstuhlstadion nichts zu sehen. Vielmehr übernahmen die Bahlinger mit neuem Spielsystem sofort die Spielkontrolle. „Aufgrund zahlreicher Ausfälle, gerade im Defensivbereich, haben wir umgestellt“, erklärt Siefert und fügte lächelnd hinzu: „Dem einen oder anderen ist es vielleicht aufgefallen, wir haben heute im 4-1-4-1 gespielt.“

Jene Systemumstellung lief von Beginn an nahezu reibungslos. Die Viererkette mit Ylber Lokaj und Tobias Klein im Zentrum sowie Ergi Alihoxha und Fabian Schmid auf den Außen ließ defensiv kaum etwas zu und war immer wieder ins Offensivspiel eingebunden. Gerade Alihoxha und Schmid verdienten sich Bestnoten. „Die Leistung von Fabian Schmid freut uns alle sehr. Er hat lange auf seine Chance warten müssen und sie heute eindrucksvoll genutzt“, lobte Alihoxha seinen Teamkollegen. Der 20-Jährige Schmid war für den angeschlagenen Bahlinger Dauerläufer Rico Wehrle ins Team gerückt, der damit erstmals in dieser Regionalliga-Saison nicht über die vollen 90 Minuten am Ball war.

Vor der Viererkette fungierte Amaury Bischoff in der Defensivarbeit als Staubsauger und offensiv als gewiefter Ballverteiler. Eine Rolle, die dem Routinier sichtbar besser zusagte als der zentrale Part in der Dreierkette, den er in den vergangenen Wochen öfter mal ausgeübt hatte.

So gut der BSC zu Beginn auch in der Defensive stand, so schwer tat sich die Elf von Axel Siefert und Dennis Bührer über lange Zeit auch im Kreieren von klaren Einschussmöglichkeiten. Immer wieder zirkulierte das Spielgerät sehenswert durch die eigenen Reihen, doch der entscheidende Pass kam zunächst nicht an.

Lediglich Hasan Pepic (2.) und der exzellent aufgelegte Yannick Häringer (33.) kamen in der regulären Spielzeit der ersten Hälfte zu klaren Abschlussaktionen. Der umsichtige Referee Jan Dennemärker hatte schon Luft geholt, um seine Pfeife mit dem Pausenpfiff zu bedienen, da fand der BSC noch einmal eine Lücke im Gießener Bollwerk. Hasan Pepic zögerte nach schöner Kombination im Mittelfeld eigentlich zu lange. Nachdem er keine passende Anspielstation gefunden hatte, wählte er die Option Torschuss. Johannes Hofmann bekam den Ball an den Oberarm und Dennemärker entschied auf Handelfmeter. „Der Arm war angelegt. Für mich klar kein Elfmeter“, haderte Cimen. Erich Sautner ließ sich nicht zweimal bitten und verwandelte mit einem satten Schuss in die Tormitte zur BSC-Führung (45.).

Mit Wiederanpfiff war das Bestreben der Gäste, mehr fürs eigene Offensivspiel zu tun, spürbar. Doch abgezockte Bahlinger wussten mit den dadurch entstehenden Räumen direkt etwas anzufangen. Shqipon Bektasi per wuchtigem Flachschuss (53.) und Yannick Häringer nach toller Vorarbeit von Fabian Schmid (58.) sorgten frühzeitig für klare Verhältnisse. Dem eingewechselten Rico Wehrle glückte in der 73. Minute gar noch das 4:0.

Durch den höchsten Saisonsieg knackte der Bahlinger SC bereits einen Spieltag vor Ende der Hinrunde die 20-Punkte-Marke. „Unser Auftreten war sehr gut. Ich sehe diese Partie auch als Lohn für die hervorragende Arbeit der vergangenen Wochen“, so Siefert, der vor allem die hohe Laufbereitschaft und die taktische Disziplin seiner Elf hervorhob.

Bahlingen: Müller, Schmid, Lokaj, Klein, Alihoxha, Bischoff (75. Respondek), Häringer, Sautner, Pepic, Bektasi (61. Wehrle), Fischer (72. Buchheister).
Gießen: Löhe, Koutny, Spang, Nennhuber, Rinderknecht, Antonaci, Benamer (77. Schadeberg), Koch, Hofmann, Kara (46. Cecen), Hirst (81 Hirst).
Tore: 1:0 Sautner (45./Handelfmeter), 2:0 Bektasi (53.), 3:0 Häringer (58.), Wehrle (73.).
SR: Dennemärker (Schwarzenholz).
ZS: 880.

Bahlinger SC vs 1. FC Saarbrücken 3:4

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Ein Punktgewinn gegen den Tabellenführer hätte die Geburtstagsfeierlichkeiten von Bahlingen Trainer Axel Siefert um ein Haar versüßt. Die Kaiserstühler kamen nach einem 0:3 zurück und standen doch mit leeren Händen da.

Die 150 Gäste, die der nun 50-jährige Trainer des Fußball-Regionalligisten Bahlinger SC am Samstagabend nach Lahr geladen hatte, nahmen aus dem Kaiserstuhl dann doch nur die Nüchternheit des erwarteten Spielausgangs mit. Allerdings bot die Bahlinger 3:4 (2:3)-Niederlage gegen den 1. FC Saarbrücken Sieferts Freundesschar jede Menge Gesprächsstoff.

Die dunklen Wolken, die permanent über dem Kaiserstuhlstadion hingen, jedoch erst in der zweiten Halbzeit Regen ausspieen, illustrierten nach einer halben Stunde prima die Bahlinger Gemütslage. Nach „Minuten im Tiefschlaf“ (Siefert) und großzügigen Geschenken der BSC-Abwehr führte ein abgezockter Titelanwärter von der Saar mit 3:0. Ein Debakel deutete sich für die Gastgeber an.

Saarbrücken brauchte zunächst nur auf Aussetzer der Rot-Weißen zu warten. Und die lieferten. „Wir machen individuell einfach zu viele Fehler“, klagte Siefert. „Wenn wir die nicht abstellen, wird es in dieser Liga sehr, sehr schwer.“ Beim 0:1 verweigerte Tobias Klein nach einem Freistoß das Luftduell und Keeper Dennis Müller bekam den Kopfballaufsetzer von Manuel Zeitz nicht zu fassen (8.). Zeitz’ zweiter Treffer ist nur erklärbar durch einen Blackout von Müller, der einen Flachschuss aus 22 Metern ins kurze Eck rollen ließ (14.). Und das 0:3 ermöglichten erst missratene Laufwege im zentralen Mittelfeld und dann ein halbherzig geführtes Duell von Amaury Bischoff gegen den Torschützen Sebastian Jacob (23.). Weil Bischoff kurz vor einer gelb-roten Karte stand, wurde er zehn Minuten später durch Fabian Nopper ersetzt.

Die Bahlinger schienen mausetot. Damit sie wieder einen Fuß in die Tür dieses turbulente Spiel bekamen, benötigten sie die Schrittmacherdienste des ehemaligen Bundesligisten: Erst zog Anthony Barylla dem Bahlinger Angreifer Santiago Fischer das Standbein weg (Erich Sautner verwandelte sicher vom Elfmeterpunkt zum 1:3, 26.), dann waren die Gäste von der 38. Minute in Unterzahl: Der kosovarischstämmige Saarbrücker Fanol Perdedaj brauste in einem Wortgefecht mit dem kosovarischstämmigen Bahlinger Shqipon Bektasi dermaßen auf, dass ihn Schiedsrichter Dennis Meinhardt des Feldes verwies – die zweite Rote Karte für Perdedaj in drei Wochen. Da Goalgetter Fischer wenige Minuten zuvor nach einem Eckball mit seinem achten Saisontor auf 2:3 verkürzt hatte, schien tatsächlich nach der Pause noch eine Wende möglich.

Der Platzverweis hatte die Statik des Spiels verschoben: Aus einer Igel-Taktik fuhren die Saarbrücker nun mit schnellen Kontern ihre Stacheln aus. Bahlingen bemühte sich, mit sicherem Passspiel seine numerische Überlegenheit auszuspielen. Das 3:3 fiel aber nach einem Eckball: Der formverbesserte Hasan Pepic legte zielgenau auf den Fuß des an der Strafraumkante lauernden Sautner, der mit einem spektakulären Dropkick unhaltbar für den früheren SC-Freiburg-Keeper Daniel Batz in den Winkel traf (64.).

Spiel gedreht? Von wegen. Der Aufstiegsanwärter, der auswärts noch keinen Punkt liegen gelassen hat, antwortete umgehend: Gillian Jurcher enteilte nach einem öffnenden Pass Fabian Nopper und schob zur neuerlichen Saarbrücker Führung ein (67.). Siefert stellten sich die nur noch spärlich vorhandenen Haare auf: „Wir schlagen uns in den wichtigen Momenten selbst.“ Wieder war die rechte Abwehrseite betroffen. Statt sich ein paar Meter zurückfallen zu lassen, ließ sich Nopper zur Außenseite herauslocken.

Das 4:4 lag nur noch einmal in der Luft, als Sautners abgefälschter Schuss die Saarbrücker Querlatte erzittern ließ (90.+1). Und so mischte sich nach der Spiel bei den BSC-Fans der Ärger über die Niederlage mit dem Missmut über die Selbstherrlichkeit eines Dirk Lottner. Der Saarbrücker Trainer sprach bei der Pressekonferenz von einem „richtigen Fight auf so einem Rübenacker“. Dabei hat der Rasen des Kaiserstuhlstadions durchaus schon schlechtere Zeiten gesehen.

Bahlingen: Müller; Klein, Bischoff (34. Nopper), Adam (57. Adam); Wehrle, Häringer, Pepic, Alihoxha; Sautner; Fischer, Bektasi (74. Siegert).
Saarbrücken: Batz; Barylla, Schorch, Uaferro; Jänicke, Perdedaj, Zeitz, Müller; Jacob (90. Miotke); Eisele (46. Eisele), Jurcher (69. Vunguidica).
Tore: 0:1, 0:2 beide Zeitz (8., 14.), 0:3 Jacob (23.), 1:3 (Sautner, 26./FE), 2:3 Fischer (33.), 3:3 Sautner (64.), 3:4 Jurcher (67.).
SR: Meinhardt (Fulda).
ZR: 1610.
Rote Karte: Perdedaj (38.).