Bahlinger SC vs SV 07 Elversberg 2:2

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Zusammenfassung

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Bodennebel legte sich wie Wattebausch über den Rasen des Kaiserstuhlstadions. Dort, wo eine halbe Stunde zuvor noch die Fußballer des Bahlinger SC und der SV 07 Elversberg völlig ausgepumpt in sich zusammengesackt waren (die einen aus Erschöpfung, die anderen aus Enttäuschung), übernahm die feuchte Kühle des Dezembers die Regie. Auf der Ponderosa geht die Sonne bei BSC-Spielen im Normalfall mit Pauken und Trompeten unter. Am Mittwochnachmittag entfaltete sich das Panorama eines malerischen Stilllebens. Und der Moment, in dem sich die gespenstische Ruhe der Handvoll Augenzeugen am eindrücklichsten offenbarte, war das furiose Finale: Mit der letzten Aktion dieses Regionalliga-Spiels drückte der Bahlinger Santiago Fischer eine Flanke von Hasan Pepic zum 2:2 (0:2)-Endstand ein.

Im Normalfall hätte sich das Kaiserstuhlstadion in diesem Augenblick in ein Tollhaus verwandelt. Johlend hätte eine vierstellige Zahl an Zuschauern den Torschützen nach seinem bereits zehnten Saisontreffer hochleben lassen – und wäre dann weinselig und ausdauernd zu den Bierbänken der mittlerweile über Südbaden hinaus bekannten Stadiongaststätte geeilt. Doch Corona ist eben auch ein Stimmungskiller. Niemand jubelte lautstark, als Schiedsrichter Luigi Satriano die Partie unmittelbar nach dem Bahlinger Ausgleichstreffer abpfiff. Der erste Geisterspiel in Bahlingen endete verhalten und leise. Das Tollhaus fand nur in den Köpfen statt – bis ein Fan aus dem Nachbarhaus auf seinen Balkon trat und rufend die Stille durchbrach: „BSC, BSC, BSC!“

Nach acht Minuten heißt es 0:2 aus BSC-Sicht

Der BSC-Anhang hätte einen höchst ungewöhnlichen Punktgewinn zu feiern gehabt. Dass dieses Spiel den Gastgebern noch etwas Zählbares bescheren würde, schien zur Pause so realistisch wie die leibhaftige Ankunft des Christkinds an Heiligabend. Nach nicht einmal acht Minuten lag Bahlingen 0:2 zurück.

Erst drückte Luca Schnellbacher den ersten Elversberger Eckstoß unbehelligt per Kopf zur Gästeführung ein. Dann sorgte der gleiche Spieler für den zweiten Treffer, als er vom Bahlinger Schlussmann Marvin Geng, der beim Versuch eines Befreiungsschlags mit dem Standbein wegrutschte, voll im Gesicht getroffen wurde. Der Abpraller trudelte über die Torlinie. Minutenlang lag Schnellbacher anschließend auf dem Boden. Dann hielt er bis zur Pause durch. „Sein Kiefer ist durchgeschoben worden, eine Gehirnerschütterung scheint es wohl nicht zu sein“, klärte SV-Trainer Horst Steffen hinterher auf.

Der Schock des frühen Rückstands schien die Rot-Weißen zu lähmen. Mühelos kombinierten sich die Saarländer mit ihren schnellen Spitzen um den stets anspielbaren Kevin Koffi durch die Bahlinger Hälfte. „Wir haben überhaupt nicht ins Spiel gefunden und das Zentrum nicht dicht bekommen“, stellte Keeper Geng fest. „Unser Plan hat nicht so funktioniert, wie wir uns das vorgestellt haben“, räumte Trainer Axel Siefert ein.

Mit Fischers Hereinnahme die Taktik korrigiert


Eigentlich wollte Bahlingen im 3-4-3-System mit den neu in die Startelf beorderten Marco Bauer und Ivan Novakovic „viel Speed über die Flügel“ (Trainer Dennis Bührer) erzeugen. Doch so weit kamen die Bahlinger gar nicht, weil Elversberg ein exzellentes Gegenpressing aufzog und schon im Mittelfeld gegnerische Kombinationsansätze unterband.

Mit der Hereinnahme von Santagio Fischer korrigierte das BSC-Trainergespann die Taktik auf ein 3-5-2. „Damit haben wir im Mittelfeld 1:1-Situationen herstellen können und sind viel besser ins Spiel gekommen“, sagte Siefert. Vorne verlangte Fischer mit Amir Falahen der Gäste-Abwehr nach der Pause viel mehr Arbeit ab. Der 30-jährige Sturmkoloss hatte sich unmittelbar vor der November-Spielpause verletzt und war mit Trainingsrückstand schon am Samstag in Mainz von der Bank gekommen. Auf Fischers Präsenz kann die BSC-Offensive aber nicht verzichten.

Ein Punkt für die Moral

Sukzessive neigte sich das Blatt zur anderen Seite, nachdem Koffi (29., 70.), Robin Fellhauer (37.) und Luca Durholtz (37.) Chancen zu einem dritten Treffer für die Sportvereinigung vergaben. „Wir haben nicht den Deckel drauf gemacht, das müssen wir uns vorwerfen lassen“, sagte SV-Coach Steffen. Der BSC gewann nach dem Seitenwechsel Passsicherheit und Ruhe am Ball zurück. Und als Ylber Lokaj eine Pepic-Flanke am zweiten Pfosten zum 1:2 eindrückte, war plötzlich Spannung da. Steffen war hinterher „genervt und enttäuscht. Wir hätten den Kontakt in der Tabelle zum kommenden Gegner Freiburg gerne eng gehalten.“ Siefert sprach von einem „Punkt für die Moral. Die zweite Halbzeit ging an uns.“

Bahlingen: Geng; Lokaj, Alihoxha, Adam; Wehrle, Häringer, Pepic, Siegert (72. Rodas); Bauer (36. Fischer), Falahen, Novakovic (72. Klein).
Tore: 0:1, 0:2 Schnellbacher (2., 8.), 1:2 Lokaj (58.), 2:2 Fischer (90.+4).
Schiedsrichter: Satriano (Zell i.W.).
Zuschauer: keine.
Foto: Fritz Zimmermann

Austragungsort

Kaiserstuhlstadion