

Zusammenfassung
Der Spielbericht wird präsentiert von:
Ein Fußballspiel hat bekanntlich zwei Halbzeiten. Zuweilen aber lässt sich ein Spiel besser in drei Phasen aufteilen – wie am vergangenen Samstag, als der Bahlinger SC das Treffen zweier corona-gebeutelter Regionalligisten gegen den FC Gießen im Kaiserstuhlstadion mit 3:1 gewann. Sollten die Bahlinger am Mittwoch, 16.30 Uhr, an gleicher Stelle im Nachholspiel gegen Bayern Alzenau ihren dritten Saisonsieg folgen lassen, wäre der ganze Stress, den das Virus und eine ungemütliche Tabellenlage beim BSC verursacht hatten, einstweilen verflogen.
Phase 1: Der frühe Rückstand
Es waren gerade zehn Minuten gespielt, als der Gießener Milad Salem einen Freistoß aus 17 Metern formvollendet zur 1:0-Gästeführung in die Maschen chippte. Die Klage von BSC-Trainer Axel Siefert, ein Gießener Spieler habe sich irregulär in der Bahlinger Mauer postiert, prallte am Schiedsrichtergespann um Gaetano Falcicchio so erfolglos ab wie Zuschauer ohne Maske am aufmerksamen Bahlinger Stadionpersonal. Der Vorsatz der Rot-Weißen, in Vollbesetzung das 1:5 ihres ausgedünnten Corona-Kaders beim SSV Ulm aus der Vorwoche vergessen zu machen, schien zügig verflogen. Die Hessen, die coronabedingt gleich drei Spiele verpasst hatten, spielten mutig nach vorn. „Wir waren gut im Spiel“, konstatierte ihr Trainer Danyiel Cimen.
Phase 2: Gelb-Rot ändert alles
Die Arithmetik und damit auch die Kräfteverhältnisse auf dem Platz änderten sich schlagartig in der 18. Minute: Der Gießener Innenverteidiger Sascha Heil, der bereits in der 2. Minute wegen Ballwegschlagens die Gelbe Karte gesehen hatte, ging etwas ungestüm in ein Laufduell mit dem Bahlinger Shqipon Bektasi. Der fiel zu Boden, und Heil musste mit Gelb-Rot vom Platz. Cimen meinte zwar, der Referee hätte „mit etwas Fingerspitzengefühl“ den Karton stecken lassen können. Doch vollkommen unberechtigt war die Sanktion von Falcicchio sicher nicht.Die Folge war ein neues Spiel: Bahlingen erwachte aus seinem spielerischen Tiefschlaf, während Gießen in Unterzahl überfordert wirkte mit dem Versuch, die Räume in der eigenen Hälfte wirkungsvoll zu schließen. Im Zehn-Minuten-Takt fielen die Bahlinger Treffer, erst wuchtig per Kopf durch Santiago Fischer nach Ecke von Hasan Pepic (22.), dann gefühlvoll mittels Schlenzer aus 20 Metern von Rico Wehrle (31.), schließlich entschlossen und abgebrüht, als Pepic eine starke Vorarbeit von Ergi Alihoxha freistehend aus 15 Metern vollenden konnte (40.). „Wir waren zu passiv und zu weit weg von den Leuten“, bemängelte Cimen. „Wir waren passsicher und lauffreudig und haben uns so viele Chancen herausgearbeitet“, stellte BSC-Coach Dennis Bührer fest. Ein großer Fortschritt seines Teams im Vergleich zum defensivbetonten Saisonstart.
In der Tat waren die Gäste mit dem 1:3 zur Pause noch gut bedient. Allein Yannick Häringer scheiterte dreimal freistehend am Gießener Keeper Frederic Löhe, einmal davon per Foulelfmeter, nachdem Löhe Angreifer Bektasi von den Beinen geholt hatte. Bektasi brachte zudem das Kunststück fertig, nach starkem Einsatz von Fischer gegen Löhe den Pfosten des leeren Gießener Tores zu treffen (44.).
Phase 3: Finale Nachlässigkeiten
Nach dem Seitenwechsel ließen die Gastgeber weiter Ball und Gegner laufen, wenngleich die Chancendichte geringer wurde. Fischer scheiterte per Kopf an Löhe, dem besten Gießener an diesem Tag (56.). Rico Wehrle visierte noch einmal den Pfosten an (57.). Dann aber versiegte der Angriffsdruck, womöglich bedingt durch Personalwechsel sowie nachlassende Kraft in der unmittelbaren Nach-Corona-Quarantäne-Zeit. „Wir waren in den letzten 15 Minuten ein bisschen fahrlässig“, gestand Hasan Pepic, auf der Zehner-Position hinter den Spitzen über weite Strecken Dreh- und Angelpunkt des Bahlinger Offensivspiels. Aus dem Nichts habe man viele Gelbe Karten kassiert und Chancen zugelassen, kritisierte Bührer: „Das sind Dinge, die uns in dieser Form nicht passieren dürfen.“ Fast wäre dem eingewechselten Ryunosuke Takehara nach einem fulminanten Konter noch der 2:3-Anschlusstreffer gelungen, doch BSC-Keeper Marvin Geng boxte seinen Schuss reaktionsschnell zur Ecke (77.). So blieb Phase drei für die Bahlinger folgenlos.
Bahlingen: Geng; Gbadamassi, Alihoxha, Adam; Wehrle (81. Bauer), Gutjahr (76. Bischoff), Häringer, Rodas; Pepic; Fischer, Bektasi (65. Falahen).
Tore: 0:1 Salem (10.), 1:1 Fischer (22.), 2:1 Wehrle (31.), 3:1 Pepic (40.).
SR: Falcicchio (Fulgenstadt).
ZR: 500.
Gelb-Rot: Heil (18./FCG).
Bes.: Häringer scheitert mit Foulelfmeter an Löhe (35.).
Austragungsort
Kaiserstuhlstadion |
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