

Zusammenfassung
Der Spielbericht wird präsentiert von:
Die Anstrengung dieses Spiels las Santiago Fischer in den Gesichtern seiner Mitspieler ab. „Ziemlich verzerrt“ habe das Mienenspiel seiner Kollegen im Mannschaftskreis nach Abpfiff auf ihn gewirkt, bekannte der Angreifer des Bahlinger SC. Die ganze Plackerei der vorangegangenen 94 Minuten hatte sich jedoch gelohnt: Mit 2:1 (1:1) gelang den Bahlingern im Nachholspiel am Mittwochabend gegen den FC Bayern Alzenau der zweite Saisonsieg in Folge. Die Kaiserstühler setzen sich damit etwas vom unteren Tabellendrittel der Fußball-Regionalliga ab.
Santiago Fischer war mit seinen beiden Treffern maßgeblich am dritten Bahlinger Heimdreier dieser Spielzeit beteiligt. Beim 1:0 verwertete der 29-jährige Angreifer einen Steilpass von Hasan Pepic entschlossen mit einem Direktschuss aus 22 Metern über den etwas zu weit vor seinem Tor postierten Gästekeeper Bilal Jomaa Zabadne (15.). Vorangegangen war ein Ballverlust des Alzenauers Aret Demir im Mittelfeld. Man habe gewusst, dass der Gegner sich von hinten gerne spielerisch befreien will, sagte der fast 1,90 Meter große Fischer: „Wir waren sehr gut auf das Spiel von Alzenau eingestellt.“
Allerdings bereiteten die Unterfranken dem BSC über weite Strecken doch mehr Probleme, als sich das Fischer und Co. erhofft hatten. Nachdem Shqipon Bektasi (1., 3.) und Rico Wehrle (25.) drei weitere Einschussmöglichkeiten für die Gastgeber vergeben hatten, rissen die flinken Alzenauer Offensivspieler kombinationssicher und mit starkem Pressing das Geschehen an sich. Der Ausgleich war in der Entstehung fast eine Kopie des 1:0 – nur eben auf der anderen Seite des Feldes: Nico Gutjahr spielte im Zentrum einen Fehlpass, und der Alzenauer Jihad Bouthakrit wurde auf die Reise geschickt, die er mit einem klugen Heber über den herauseilenden Bahlinger Schlussmann Marvin Geng zum 1:1 beendete (30.).
„Wir haben zur Pause in der Videoanalyse die richtigen Schlüsse gezogen“, befand Fischer. Um die Lücken im Zentrum zu schließen und die eigene Abwehr nicht ständig in 1:1-Situationen zu verwickeln, ließ sich einer der Mittelfeldspieler in der Mitte nun fallen. Bis auf eine Chance für Aret Demir (67.) blieben damit große Gelegenheiten für die Gäste aus.
Und die Rot-Weißen konnten selbst noch mal zuschlagen: Eine weite Flanke von Manolo Rodas wollte Jomaa Zabadne in der Luft fangen, doch er kam über seinen Verteidiger Adnan Alik zu Fall, verlor den Ball, und Fischer spitzelte ihn geistesgegenwärtig zum 2:1 ins leere Tor (61.). Der Rest war Kampf – und auch Glück, als Schiedsrichter Felix Prigan beim Fall von Ergi Alihoxha über Henok Teklab den fälligen Pfiff verweigerte (90.+1). „Wenn das kein Elfmeter ist, dann habe ich keine Ahnung von Fußball“, erregte sich im Anschluss Bayern-Coach Artur Lemm.
„Alzenau war über weite Strecken mindestens gleichwertig“, räumte im Halbdunkel des Kaiserstuhlstadions BSC-Trainer Dennis Bührer ein. Er ziehe aber seinen Hut vor dem Charakter seines Teams, sagte Bührer. „Die Mannschaft hat einen richtig guten Spirit, das hat sie in diesem Spiel eindrucksvoll gezeigt.“ Derweil ging der eine oder andere Akteur glücklich, aber erkennbar auf dem Zahnfleisch in die Kabine. Santiago Fischer wusste, was geschehen war: „Heute ist jeder an seine Grenzen gegangen.“
Austragungsort
Kaiserstuhlstadion |
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