

Zusammenfassung
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Die Warnstufe gilt in Baden-Württemberg aufgrund der sich verschärfenden Corona-Lage seit vergangener Woche. Es fällt nicht schwer, diesen Begriff auch auf die aktuelle sportliche Situation beim Bahlinger SC zu übertragen. Der Fußball-Regionalligist kassierte am Samstag gegen den FC Astoria Walldorf mit 0:4 (0:1) seine höchste Saisonniederlage. Mehr noch als die vier Gegentore verstörten diverse Bahlinger Disziplinlosigkeiten, die zu insgesamt drei Roten Karten für den BSC führten. Dazu bleibt die Abschluss-Schwäche eine große Baustelle für den Tabellensiebten, dessen Verantwortliche sich nach der dritten Heimpleite äußerst selbstkritisch zeigten.
Dennis Bührer sieht eigenes Fehlverhalten
Er werde wohl keine gute Nacht haben, kündigte Dennis Bührer nach Spielende an. Er sei enttäuscht von sich selbst und nehme sich als Trainer des Bahlinger SC in die Verantwortung. „Durch mein Fehlverhalten habe ich heute keinen Vorbildcharakter gezeigt“, gestand der 38-jährige Bührer, der von Schiedsrichter Felix Berger aus dem nordhessischen Wehretal im Zuge des Platzverweises für Mittelfeldspieler Luca Köbele ebenfalls mit Rot aus dem Innenraum des Kaiserstuhlstadions verwiesen worden war (63.). Der Grund: Bührer war nach Köbeles Schubser gegen den Walldorfer Maximilian Waack auf den Platz gestürmt und hatte sich aktiv an der Rudelbildung beteiligt. „Das war sehr unnötig von unserem Spieler und von mir als Trainer“, räumte Bührer ein.
Diese 63. Minute zog dem Bahlinger Spiel den Stecker. Kopflos fingen sich dezimierte Gastgeber, die kurz vor der Pause durch ein Kopfballtor von Roman Hauk nach einer Ecke das 0:1 kassiert hatten, innerhalb von zwei Minuten zwei weitere Treffer: Erst verweigerte Lucas Torres im Laufduell mit dem Torschützen Patrice Kabuya ein klärendes Tackling (65.), dann konnte Jonas Weik von der Strafraumgrenze fast unbehelligt zum 3:0 für die Astorstädter vollenden (66.). „Die erste Rote Karte hat uns aus dem Spiel gebracht“, stellte BSC-Kapitän Tobias Klein fest, „das darf uns in dieser Weise nicht passieren“.
Das Angriffsproblem bleibt bestehen
Bis zur Unbeherrschtheit von Köbele, der zuvor von Waack gefoult worden war, begegneten sich in einem schwachen Regionalligaspiel zwei Teams auf Augenhöhe – mit dem kleinen, aber feinen Unterschied, dass der bisherige Drittletzte aus Walldorf eben einmal zugeschlagen hatte. Bahlingen hingegen offenbarte erneut sein Angriffsproblem: Weder Tim Probst, dessen Flachschuss bereits in der ersten Minute eine Walldorfer Abwehrkraft von der Torlinie schlug, noch Amir Falahen, der im Nachsetzen FCA-Keeper Mario Schragl nicht überwinden konnte (51.), hatten gute Chancen nutzen können. Andererseits war Walldorf bei einer Doppelchance in 57. Minute für Becker und Hauk (Lattenkopfball) dem 2:0 schon vor den Bahlinger Hinausstellungen nahe.
Das Fehlen der fünf Leistungsträger Hasan Pepic, Nico Gutjahr, Rico Wehrle, Ergi Alihoxha und Walter Adam – wobei einer mit einem positiven Corona-Test kurzfristig ausfiel – versuchten die Kaiserstühler mit einer neuen 4-2-3-1-Formation zu begegnen. Köbele gab auf der Zehnerposition den Pepic-Ersatz, Probst (links) und Ivan Novakovic (rechts) sollten mit ihrer Schnelligkeit das Flügelspiel beleben. Vieles blieb jedoch Stückwerk. Entschlossen zu Torchancen sei man zu selten gekommen, räumte Kapitän Klein ein: „Das war über 90 Minuten definitiv zu wenig.“
Auch den Vergleich vom Elfmeterpunkt verloren
Das Grundproblem dieser Saison konnte der zweitschlechteste Angriff der Liga (13 Tore in 16 Spielen) auch im drittletzten Spiel der Hinrunde nicht lösen. In der Nachspielzeit verlor der BSC auch den Vergleich zweier gefoulter Schützen vom Elfmeterpunkt: Während der eingewechselte Shqipon Bektasi bei seinem Versuch an Schragl scheiterte, ließ kurze Zeit später auf der anderen Seite Niklas Antlitz den Bahlinger Schlussmann Marvin Geng zum 0:4-Endstand ins Leere springen. Weil Geng im Anschluss ein verbaler Fehltritt gegen den Schiedsrichter herausrutschte, endete die Partie mit der dritten Roten Karte für die Gastgeber.
Vielleicht sei es „genau der richtige Zeitpunkt, um auf den Boden der Tatsachen zu kommen“, mutmaßte Bührer, der auch noch den Begriff Demut fallen ließ. „Die hat uns heute gefehlt.“ Auch tabellarisch muss der Blick nach unten gehen. Nur noch fünf Punkte sind es bis zum ersten möglichen Abstiegsplatz auf Rang 14. Angesichts der Verletzungen, Rotsperren und eines Corona-Falls dürfte es am kommenden Samstag beim Tabellenzweiten FSV Mainz 05 II in erster Linie um Schadensbegrenzung gehen. Nicht auszuschließen, dass bald auch beim BSC statt der Warnstufe die Alarmstufe droht.
Bahlingen: Geng; Lokaj (65. Schmid), Klein, Trkulja, Siegert; Häringer, Torres (65. Fischer); Novakovic, Köbele, Probst (75. Bauer); Falahen (79. Bektasi). Tore: 0:1 Hauk (45.+1), 0:2 Kabuya (65.), 0:3 Weik (66.), 0:4 Antlitz (90.+3/FE). Schiedsrichter: Berger (Wehretal). Zuschauer: 590. Rote Karten: Köbele (Tätlichkeit, 63.), Geng (Schiedsrichterbeleidigung, 90.+3/beide BSC). Bes.: Schragl (FCA) hält Foulelfmeter von Bektasi (90.+1).
Austragungsort
Kaiserstuhlstadion |
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