Zusammenfassung
Der Spielbericht wird präsentiert von:
Es gibt Tage, da muss man auch mal mit einem Punkt zufrieden sein. Auch wenn man sich zur Spitzengruppe der Oberliga rechnet und seine sinkende Formkurve (ein Sieg aus den letzten sechs Spielen inklusive Pokal) begradigen wollte. Gegen den Namensvetter ohne h lag das Bahlinger A und O aber in der Einstellung. Hier zog Trainer Alfons Higl ein positives Tagesfazit: „tolle Moral, tolle Einstellung“.
Es ist eben nicht leicht, wenn das zurückliegende Heimspiel einer Tracht Prügel ähnelte (0:6 gegen den SV Oberachern) und sich sukkzessive wichtiges Personal verabschiedete, um beim Publikum im Kaiserstuhlstadion Kredit zurückzugewinnen. Gegen den Tabellenführer TSG Balingen musste der Ex-Tabellenführer von der Ponderosa ohne sechs Verletzte (Serhat Ilhan, Fabian Spiegler, Michael Respondek, Felix Higl, Vincent Keller und Robin Risch) sowie den gesperrten Dennis Bührer (fehlt noch am kommenden Samstag beim 1. Göppinger SV) auskommen. Higl verordnete seinem Team deshalb eine defensive Grundordnung mit einer sich bisweilen zur Fünferkette auffächernden Dreier-Abwehr. Der Plan war, hinten erst mal Stabilität reinzubekommen und vorne punktuell zuzuschlagen.
Der Plan ging 60 Minuten lang auf: Die TSG Balingen erfreute sich zwar über mehr Spielanteile und Ballbesitz, der einzige Treffer der Partie glückte aber bis dahin den H-Trägern im Ortsnamen bei ihrem einzigen gefährlichen Vorstoß: Marco Waldraff fand mit seiner Flanke den Kopf von Santiago Fischer, der seinen mächtigen Körper erstmals gewinnbringend für Bahlingen einsetzte – 1:0 (37.).
Nach seinem ersten Saisontor bündelte der Angreifer, der im Sommer vom Verbandsligisten SV Endingen gekommen war, seine Energie in einen Kung-Fu-Tritt gegen die flexible Eckfahne. „Da lag Frust und auch Erleichterung drin“, klärte Fischer später auf. Er habe selbst nicht geglaubt, dass sich der Anpassungsprozess in der Oberliga („Hier wird mehr Schnelligkeit, auch Gedankenschnelligkeit verlangt“) so lange hinzieht. In seinem zweiten Startelfeinsatz sei ihm ein Schritt in die richtige Richtung gelungen. Auch weil Fischer in der zweiten Halbzeit viele Kopfballduelle gewann und mit seinem Einsatz gegen Matthias Schmitz („Er trifft nur mich und nicht den Ball“) den Elfmeter zum 2:2 durch Erich Sautner (84.) provozierte, holte sich der 85-Kilo-Tank hinterher ein Sonderlob vom Trainer ab. „Santi Fischer habe ich es besonders gegönnt“, sagte Alfons Higl. „Vielleicht ist jetzt bei ihm der Knoten geplatzt.“
Dem späten 2:2-Ausgleich waren keine technischen und taktischen Wunderdinge der Gastgeber vorausgegangen. Immerhin: Sie krempelten die Ärmel auf und warfen sich mutig ins Getümmel, allen voran Fabian Nopper, der mit seinem unermüdlichen Einsatz auf der rechten Seite die zum Elfmeter führende Situation vorbereitete. „Auch nach dem 1:2 hat sich meine Mannschaft nicht aufgegeben“, stellte Higl zufrieden fest. Es sei im Moment eine schwierige Phase, das Team am Limit, fehlender Konkurrenzkampf im Training bedinge große Eigendisziplin. „Wir wollen trotzdem bis zur Winterpause vorne dranbleiben“, bekräftigte Higl. Bahlingen hat als Fünfter drei Zähler Rückstand auf den neuen Leader Neckarsulm. Man bewegt sich also noch in Schlagdistanz.
Sein TSG-Kollege Ralf Volkwein ärgerte sich darüber, „dass wir nach dem 2:1 nicht den Deckel draufgemacht haben“. Chancen waren da. Doch dem Freistoß von Schuon und dem Abstauber von Lauble folgte kein weiterer Treffer für die Schwaben, die nach Punkten mit Neckarsulm gleichauf liegen. Alles bleibt vorne eng zusammen. Und Ba(h)lingen ist bei der Musik.
Bahlinger SC – TSG Balingen 2:2 (1:0)
Bahlingen: Müller – Nopper, Klein, Adam – Göppert (77. Barella), Häringer, Alihoxha (90. Petean), Waldraff – Sautner – Fischer, Wehrle (59. Onwuzurumba).
Balingen: Binanzer, Eisele, Kurth (34. Pettenkofer), Schmitz, Pflumm – Schuon, Foelsch, Müller – Seemann (86. Schreyeck), Scherer (61. Guarino), Akkaya (46. Lauble).
Tore: 1:0 Fischer (37.), 1:1 Schuon (62.), 1:2 Lauble (67.), 2:2 Sautner (84./FE).
Schiedsrichter: Lämmle (Rommelshausen).
Zuschauer: 795.
Austragungsort
Kaiserstuhlstadion |
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