Zusammenfassung
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Irgendwann ging der Schnee in Regen über. Und die dünne Eisschicht, die am vergangenen Samstag das karge Blattwerk in Bahlingen ummantelte, schmolz dahin. Endgültig geschmolzen sind an diesem Nachmittag auch die letzten Hoffnungen der BSC-Anhänger, ihre Mannschaft könnte in dieser Saison noch mal auf den Zug Richtung Spitzenregion der Oberliga springen.
Der Tabellendritte aus Bissingen deckte schonungslos die Unterschiede in Sachen Tempo, Passgenauigkeit, Zweikampfverhalten und Torgefahr auf. Im Angriff konnte beim Tabellenneunten auch im zweiten Spiel nach der Winterpause niemand das Eis brechen. Null Punkte, 0:6 Tore – „wir müssen jetzt schauen, dass wir nach unten die Distanz halten“, verdeutlichte BSC-Trainer Alfons Higl die kurzfristige Perspektive.
Dass das Spiel mit halbstündiger Verspätung begann, hatte nichts mit der Aussicht auf eine Restschmelze der letzten verbliebenen Schneeflecken im Kaiserstuhlstadion zu tun. Vielmehr steckten die schwäbischen Gäste im Stau und kreuzten verspätet in Bahlingen auf. Auf dem überraschend gut bespielbaren Hauptspielfeld fanden sich die Bissinger indes schnell zurecht, gewährten Bahlingen in Person von Erich Sautner in Torraumnähe zunächst lediglich ein paar Freistöße, die indes keinerlei Gefahr brachten.
„Wenn du gegen die Bissinger Erfolg haben willst, musst du aus den wenigen Möglichkeiten, die sie dir bieten, Kapital schlagen“, stellte Alfons Higl fest. Genau dies taten die Bahlinger nicht: Als die Gäste nach einem Eckball die eigene Deckung entblößt hatten, blieb Serhat Ilhan frei zulaufend an Schlussmann Sven Burkhardt hängen (21.). Und als der eingewechselte Santiago Fischer nach Flanke des eingewechselten Fabian Spiegler den Anschlusstreffer zum 1:2 auf dem Fuß hatte, traf der Bahlinger Angreifer den Ball nicht richtig (66.). Mehr war nicht für den BSC, dessen Offensivspiel krankte wie ein Lehrer ohne Grippeschutz im kalten März: Lange Bälle wurden zu selten vorne festgemacht. Und das Passspiel war zu berechenbar und durchsichtig.
Mängelerscheinungen im Zweikampfverhalten nutzte Bissingen zu seinen Toren: Beim 0:1 konnte der diesmal als Verteidiger aufgebotene Ergi Alihoxha eine Verlängerung am zweiten Pfosten zum Volley-Torschützen Peter Wiens nicht verhindern (40.). Und beim 0:2 kreuzte der wieselflinke Marius Kunde dermaßen unbehelligt vor dem BSC-Strafraum von rechts nach links, dass sein unhaltbarer Flachschuss nur Formsache war (49.). „Der zweite Gegentreffer früh nach der Pause hat uns den Wind aus den Segeln genommen“, so Coach Higl. Auch ein Bahlinger Dreifachwechsel konnte das Spiel nicht mehr drehen. Vielmehr zeigte Kunde mit seinem zweiten Tor zum 0:3, wie leichtfüßig er seine Gegner auf engem Raum auszutanzen vermag (79.).
Und so ist früh bei Bahlingen Ernüchterung eingekehrt. Winterzugang Rayane Boukemia, in den Testspielen durchaus torgefährlich, fehlte bei seinem Startdebüt die Bindung zu seinem Mitspielern. „Er kennt die Mannschaft noch zu wenig“, besänftigte Higl. Allzu viel Sanftmut dürfen Boukemia und Co. nun aber nicht erwarten. Die Liga ist zu eng beisammen, als dass sich eine Mannschaft eine längere Verschnaufpause erlauben könnte. Immerhin: Einsatz und Kampfgeist waren okay. „Die Moral in der Truppe stimmt zu hundert Prozent“, ist sich Higl sicher.
Während über die Verlängerung des Trainerengagements nun Ende März die entscheidenden Gespräche geführt werden sollen, hat der Verein mit fünf Spielern Nägel mit Köpfen gemacht: Bereits vor dem Spiel wurden die Kontrakte mit Dennis Müller, Walter Adam, Fabian Nopper (alle bis Juni 2019), Yannick Häringer und Michael Respondek (bis Sommer 2020) verlängert. „Das Grundgerüst der Mannschaft für die kommende Spielzeit steht“, sagte Teammanager Bernhard Wiesler. Jetzt müssen sich nicht nur meteorologisch die Zeiten weiterdrehen und die Leistungen auf dem Platz anziehen: Auf Schnee folgt Regen, auf Regen Sonnenschein. Wenn alles gut geht.
Bahlinger SC – FSV 08 Bissingen 0:3 (0:1)
Bahlingen: Müller; Keller, Klein, Adam, Alihoxha; Göppert, Häringer (57. Higl), Petean (57. Fischer); Boukemia (57. Spiegler), Sauter, Ilhan (68. Wehrle). Bissingen: Burkhardt; Buck (63. Sanchez), Sarak, Ngo, Williams; Götz (80. Milchraum), Toth, Wöhrle, Lindner (67. Gorgoglione); Kunde (85. Reich), Wiens. Tore: 0:1 Wiens (40.), 0:2, 0:3 beide Kunde (49., 79.). Schiedsrichter: J. Brombacher (Kandern). Zuschauer: 360.
Austragungsort
Kaiserstuhlstadion |
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