Auszug aus dem Bericht: fupa/Badische Zeitung, Link, (Autor: Matthias Kaufhold)
Zwei Minuten. Viel länger brauchte Milorad Pilipovic nicht, um seinen Rücktritt zu erklären. Alle Beteiligten hatten gerade die Bedeutung dieses torlosen Kräftemessens für den Abstiegskampf der Regionalliga einigermaßen ermessen, da änderte der Bahlinger Trainer bei der Pressekonferenz mit seinen über Lautsprecher übertragenen Worten („Das war hier mein letztes Spiel als Trainer. Ich habe mich entschieden, meinen Vertrag zu beenden“) radikal die Nachrichtenlage.
Zwei Jahre und ein Monat. So lange dauerte die zweite Amtsperiode des Trainers Pilipovic beim BSC. Dabei legte er eine imposante Erfolgsserie hin: 2014 gelang ihm als Feuerwehrmann der Klassenerhalt in der Oberliga auf den letzten Drücker, 2015 holte er die Vizemeisterschaft und schaffte den Sprung in die Regionalliga über die Aufstiegsrunde mit einem schon jetzt legendären 3:0 beim SC Hauenstein. Dazu kam der südbadische Pokalsieg mit der Zugabe im DFB-Pokal gegen den Zweitligisten SV Sandhausen, der sich erst nach Elfmeterschießen durchsetzte. Schließlich manövrierte er 2016 die Mannschaft in ihrem allerersten Regionalligajahr nach schwierigem Start als Zehnter der Rückrundentabelle hart an den Rand zum lange Zeit nicht mehr für realistisch gehaltenen Klassenerhalt.
„Wir haben mit Milo zwei gigantische Jahre erlebt, die wir nur mit ihm erreichen konnten“, lobte der sportliche Leiter August Zügel die Arbeit des Trainers. „Jeder, der kommt, wird an Milos Erfolg gemessen“, verdeutlichte der BSC-Vorsitzende Dieter Bühler, für den der Schritt des Trainers, der bei den Rot-Weißen noch einen Vertrag bis 2018 besaß, ebenfalls überraschend kam.
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Die Bahlinger Verantwortlichen weihte Pilipovic erst zeitnah zum Spiel hin von seinem Vorhaben ein. Der Mannschaft teilte der 57-jährige Ex-Profi seine Entscheidung in der Kabine mit – zehn Minuten nach Spielschluss. Warum, wieso, weshalb? Darüber legte Pilipovic am Samstag eine Art Schweigegelübde ab. Nur so viel: Er habe schon vor einem Jahr diesen Gedanken gehabt, der in den vergangenen Wochen stärker geworden sei.
Auch der Bahlinger Vorstand konnte sich so recht keinen Reim darauf machen. „Milo ist ein sehr feinfühliger Mensch, auch wenn es nach Außen oft nicht den Anschein hat“, sagte Zügel. „Sein Ehrgeiz und der Erfolg steht bei ihm über allem“, charakterisiert ihn Bühler. Und so könnte es sein, dass manche Meinungen und Personalentscheidungen in dem debattenfreudigen Club beim Trainer Wunden hinterließen, die so recht nicht verheilen wollten – auch nach dem Ausscheiden im Halbfinale des südbadischen Pokals.
Quelle Text: www.fupa.net
Quelle Video: Südbadens Doppelpass