Zusammenfassung
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Rielasingen. Mehr muss man den Fußballern und Anhängern des Bahlinger SC nicht zuraunen, um ihnen eine kleine nervale Erregungsspitze zu verpassen. Seit der Oberligist vor drei Monaten in der beschaulichen Hegau-Gemeinde beim dortigen Verbandsligisten den Einzug ins südbadische Pokalfinale nach Verlängerung verpasste, sitzt ein kleiner, aber fieser Rielasinger Stachel im Kaiserstühler Fleisch. Daran rieb am Mittwochabend der SV Kirchzarten. Der Landesligist zwang die Bahlinger in der zweiten Runde des neuen Pokalwettbewerbs kurz vor Schluss mit dem unvermuteten 1:1 erneut in die Verlängerung. Doch eines bleibt vor dem Oberligastart am Samstag beim Aufsteiger Weinheim festzuhalten: Das „Déjà-vu Rielasingen“ (Trainer Alfons Higl) haben die Bahlinger bereits früh in der neuen Saison überwunden.
Die Verlängerung bedeutete diesmal nicht das Ende aller BSC-Hoffnungen. Es bedurfte allerdings einer Standardsituation, um die Blockade zu lösen: Fein zwirbelte Yannick Häringer einen Freistoß um die Kirchzartener Mauer zum 2:1 in den Winkel (100.). Erich Sautner beendete mit seinem Tor zum 3:1-Endstand (110.) die letzten Zweifel am Einzug ins Achtelfinale, das am 3. Oktober angesetzt ist.
Dass es überhaupt so weit kam, lag an der mangelnden Konsequenz der Bahlinger vor dem gegnerischen Gehäuse. Nur Ergi Alihoxha traf in der regulären Spielzeit für den zwei Klassen über Kirchzarten eingestuften Favoriten (25.). „Wir haben den Abschluss nicht gefunden“, bemängelte Higl. „Mit dem zweiten Tor wäre es gegessen gewesen.“ So aber machte der eingewechselte Taylan Boya die Angelegenheit in der 88. Minute mit seiner ersten Ballberührung wieder spannend: Bei der Kopfball-Bogenlampe des Kirchzartener Glatzkopfs sah BSC-Schlussmann Jerôme Reisacher, der beim Herauslaufen auf halber Strecke stehen blieb, nicht gut aus. So ist Fußball. „Wir vergeigen zehn Chancen, das 1:1 liegt nicht mal ansatzweise in der Luft, und dann stehst du plötzlich wieder in der Verlängerung“, brachte es der spielende Bahlinger Co-Trainer Dennis Bührer auf den Punkt.
Der wolkenverhangene Himmel, der am Ende noch Regen ausspuckte, konnte die Schwachstelle im Bahlinger Spiel nicht überdecken. „Uns fehlt bislang der absolute Torjäger, der vorne die Dinger reinknipst“, räumte Trainer Higl ein. Der Ball lief zügig durch die BSC-Reihen, vor allem über den flinken Serhat Ilhan stießen die Gäste immer wieder aussichtsreich bis zur Torlinie vor. „Doch dann machen wir uns die schönsten Möglichkeiten kaputt, weil der finale Pass ein Fehlpass ist“, erkannte der sportliche Leiter August Zügel. Im Zentrum muss Zugang Santiago Fischer noch die Laufwege und das Spieltempo des BSC verinnerlichen, Sautner setzte wegen einer Bänderdehnung, erlitten zum Pokalauftakt gegen den Freiburger FC (2:0), eine Woche mit dem Training aus. Und Timo Wehrle, gekommen vom FC Denzlingen, verpasste wegen eines Faserrisses aus der Vorsaison wie Tobias Klein (Sprunggelenk) und Pierre Göppert (Reha nach Kreuzbandriss) fast die gesamte Vorbereitung.
Dennoch war Alfons Higl mit der Präparation für die neue Runde überaus zufrieden: „Die Truppe hat zu hundert Prozent mitgezogen. Sie ist körperlich insgesamt in einem Top-Zustand.“ Was ihn ebenfalls positiv stimmt: Keines der zwölf Vorbereitungsspiele ging verloren. Die Abwehr, in der der etatmäßige Außenverteidiger Vincent Keller kommunikationsfreudig auch als Alternative für den Innenblock überzeugte, wirkt stabiler. Im Mittelfeld harmonieren Kapitän Häringer und Zugang Laurentiu Petean (Zügel: „Er tut uns mit seiner Ruhe am Ball gut“) bereits ansprechend in der Zentrale. Wenn jetzt noch Spieler wie Felix Higl, Ergi Alihoxha, Fabian Spiegler oder Serhat Ilhan neben Passgenauigkeit auch Torgefahr entwickeln, hält Alfons Higl seine Truppe für so stark, „dass wir uns im ersten Drittel der Liga positionieren können“.
Für die Meisterschaft werden vordringlich andere Teams gehandelt: Regionalliga-Absteiger FC Nöttingen etwa, der Vizemeister FSV 08 Bissingen, der sein Team weitgehend zusammenhalten konnte, oder der 1. CfR Pforzheim, der unter anderem ein halbes Dutzend gestandener Regionalligaspieler vom TuS Koblenz loseiste. Auch der FV Ravensburg und der SGV Freiberg werden genannt.
Was für den Bahlinger SC spricht: Der Kern ist erhalten geblieben, das Team eingespielt, nun aber in der Breite besser aufgestellt. „Wir müssen einen Geist entwickeln, dass alle an einem Strang ziehen und keiner nachlässt“, forderte Zügel nach dem Dämpfer von Kirchzarten. Dann sei der BSC in der Lage, das Vorjahresresultat (Platz fünf) zu übertreffen.
Austragungsort
Dreisamtalstadion Kirchzarten |
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