

Zusammenfassung
Der Spielbericht wird präsentiert von:
Bahlinger SC holt einen Punkt zum Ende einer schwierigen Woche
Trotz belastender Tage nach dem Pokal-Aus und eines 0:1-Pausenrückstands geht der Bahlinger SC in der Regionalliga nicht leer aus. Rico Wehrle trifft gegen den FSV Mainz II zum 1:1-Endstand.
Natürlich hält der harte Kern der Bahlinger Fans auch in schwierigen Zeiten zu seinem BSC. Doch weil das Schönwetterpublikum und die Gelegenheitsgucker auf das erneute Ausscheiden im südbadischen Pokal eine Woche zuvor mit Liebesentzug reagierten, kam am vergangenen Samstag gegen die Mainzer Bundesliga-Reserve bei Temperaturen um fünf Grad Celsius nur eine saisonale Minuskulisse von offiziell 555 Zuschauern zusammen.
Eine erneute Enttäuschung blieb den Kaiserstühlern diesmal erspart, weil Rico Wehrle wie schon beim bitteren 2:3 im Pokal gegen den FC 08 Villingen der 1:1-Ausgleich gelang. Und der hatte diesmal Bestand. Als Wehrle in eine vorzügliche Flanke von Kolja Herrmann entschlossen mit seinem Kopf voraus hineinsprang (67.), wirkte es so, als ob der Bahlinger Flügelspieler den ganzen Frust des verpatzten Frühjahrsstarts hineingelegt hätte. Doch die 29-jährige Mittelfeldkraft, die nebenbei in Freiburg halbtags als Personal Trainer für eine Fitness- und Gesundheitseinrichtung arbeitet, reichte das Lob für ihr erstes Saisontor in der Regionalliga an den Vorbereiter weiter: „Die Flanke von Kolja kam perfekt, ich bin nur im richtigen Augenblick reingelaufen.“
Herrmann und Wehrle waren bereits an zwei wichtigen Szenen vor dem Seitenwechsel beteiligt. Beim Mainzer Führungstreffer wirkte Herrmann für einen Moment unaufmerksam: In seinem Rücken entwischte Keanu Kraft und verwertete einen tollen Diagonalball von Timothé Rupil zum 1:0 für die Rheinhessen (29.). Es war auch Krafts erstes Saisontor – und das bei seinem Pflichtspiel-Comeback nach abgelaufener Sperre. Für einen Verstoß gegen die Doping-Richtlinien hatte er seit dem Hinspiel gegen Bahlingen aussetzen müssen. Die Partie war damals mit 2:0 für den BSC gewertet worden.
Um ein Haar hätte Wehrle für die Gastgeber eine schnelle Antwort gefunden, doch sein erster aussichtsreicher Kopfball strich knapp über die Latte des Mainzer Gehäuses (32.). Hasan Pepic mit einem abgeblockten Freistoß von der Strafraumlinie (31.) und Yannick Häringer, der nach einem Mainzer Ballverlust frei vor FSV-Keeper Lasse Rieß scheiterte (13.), vergaben vor der Pause weitere Möglichkeiten für den BSC. Und doch war den Rot-Weißen anzumerken, dass ihnen die Pokalniederlage noch in den Gliedern steckte. Ungewöhnlich oft verloren sie im Spielaufbau den Ball – und das gegen einen Gegner, der offensiv kaum in Erscheinung trat und nun zum siebten Mal in Folge sieglos blieb.
Engagement und Wille waren den Bahlingern, die über weite Strecken das Spiel kontrollierten, freilich nicht abzusprechen. Pepic probierte es mal wuchtig aus der Distanz, doch Rieß brachte seine Fäuste noch rechtzeitig an den Ball (55.). Nach dem Ausgleich blieben große Möglichkeiten für die Einheimischen aus – und fast hätte es noch ein böses Ende gegeben, als Rupil in der Nachspielzeit freistehend für die Rheinhessen zum Abschluss kam, den Ball aber aus zwölf Metern nicht richtig traf. „Wir können mit dem Punkt leben“, befand Rico Wehrle. Natürlich sei vom Spielverlauf her mehr drin gewesen. „Doch mit der letzten Woche im Gepäck haben wir die richtige Reaktion gezeigt“, sagte Wehrle.
Auch BSC-Trainer Axel Siefert war „sehr zufrieden nach einer schweren Woche“. Man habe gesehen, dass die Mannschaft gefestigt ist. „In der Summe war das Ergebnis gerecht“, so Siefert. Schließlich hätte man „nicht gegen irgendeine Bananen-Mannschaft gespielt, sondern gegen ein taktisch überragendes Team“. Dessen Trainer Jan Siewert erklärte den fallenden Mainzer Tabellentrend mit dem Ausbildungsgedanken einer zweiten Mannschaft: „Unser Auftrag ist es, Profispieler auszubilden.“ Man habe schon in den Wochen des alten Kalenderjahrs immer wieder Spieler nach oben abgegeben. So sei seinem jungen Team die Konstanz ein wenig abhanden gekommen.
Mit dem Unentschieden bleibt die Reihenfolge im tabellarischen Mittelfeld erhalten: Mainz ist Zehnter, Bahlingen Elfter, mittlerweile mit zwölf Zählern Vorsprung vor dem ersten Abstiegsrang 16. Bereits am Mittwoch, 19 Uhr, geht es für die Kaiserstühler im Nachholspiel beim TSV Steinbach Haiger weiter, am Samstag kommt dann der stärkste Aufsteiger SG Barockstadt Fulda-Lehnerz nach Südbaden, laut Siefert sind das „richtige Kaliber in der Englischen Woche“.
Austragungsort
Kaiserstuhlstadion |
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