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Bahlingen-Stürmer schnürte im September gegen Denzlingen einen Siebenerpack
1, 39, 41, 48, 60, 82, 82. Das sind nicht die Lottozahlen vom vergangenen Samstag, sondern die Spielminuten, in denen Benjamin Funk am 19. September ins gegnerische Tor traf: Mit seinem Siebener-Pack sorgte der Stürmer des Bahlinger SC III fast im Alleingang dafür, dass der B-Kreisligist die Drittvertretung des FC Denzlingen mit 8:1 deklassierte. „Das war völlig verrückt, so etwas habe ich noch nie geschafft“, sagt Funk. „Das war einer dieser Tage, an denen es einfach läuft. Meine Teamkollegen haben mir die Bälle super aufgelegt, und gefühlt war jeder Schuss im Tor.“
Funk hat in seiner langen Fußball-Laufbahn eigentlich immer für den BSC gespielt – mit einer längeren Unterbrechung: Als Teenager lebte der Sohn einer Ghanaerin und eines Deutschen für viereinhalb Jahre in der afrikanischen Heimat seiner Mutter. In der B-Jugend kehrte er schließlich zu seinen fußballerischen Wurzeln zurück und schaffte den Sprung in die erste Mannschaft, die damals noch in der Oberliga spielte. In der fünfthöchsten Spielklasse lief Funk 30 Mal auf, wobei ihm drei Treffer gelangen. „Mit meiner Schnelligkeit konnte ich vieles wett machen“, benennt der Angreifer seine größte Waffe auf dem Fußballplatz. „Ich muss aber auch ehrlich sagen, dass die Oberliga mein sportliches Limit war.“
Der 37-Jährige ist ein wahres Bahlinger Urgestein. Nach ein paar Spielzeiten im Oberligateam wechselte Funk vor acht Jahren zur BSC-Reserve in die Landesliga. In den vergangenen Jahren wurde es für den Vater von zwei kleinen Kindern zunehmend schwieriger, den Spagat zwischen Beruf, Familienleben und Landes- bzw. Bezirksligafußball zu meistern, sodass der Routinier seit der vergangenen Saison hauptsächlich in der dritten Mannschaft zum Einsatz kommt. Dort knipst Funk in der Kreisliga B, Staffel IV in dieser Saison nach Belieben: in vier Einsätzen schoss, schlenzte und lupfte der Stürmer den Ball bereits 13 Mal ins gegnerische Gehäuse.
Dabei sei sein Kerngeschäft bisher etwas anderes gewesen. „Eigentlich war ich immer mehr der Assistgeber“, meint Funk, dessen Vorbild Thierry Henry ist. Über den Antritt und das Tempo der Gunners-Legende jedenfalls verfügt der BSC-Stürmer. „Ich bekomme schon ziemlich oft Bälle über die gegnerische Abwehr und in meinen Lauf zugespielt, manchmal lege ich mir den Ball auch selbst an den Verteidigern vorbei und versuche sie zu überlaufen.“ Ein Kopfballspieler sei er dafür nie gewesen, schmunzelt Funk, und generell „mache ich auch eher die schwierigen Dinger rein und lasse die einfachen liegen.“
Den (häufig) richtigen Riecher beweist der gebürtiger Lörracher nicht nur auf den Fußballplätzen der Region, sondern auch in seinem Job: Funk arbeitet im Vertrieb des Öko-Weinguts „Abril“ in Vogtsburg-Bischoffingen im Kaiserstuhl. Für ihn nicht nur ein Beruf, sondern echte Leidenschaft. „Ich bin sehr Wein-affin, probiere mich querbeet durch alle Sorten und versuche mich ständig in diesem Bereich weiterzubilden“, sagt der Verkäufer, der vor ein paar Jahren beim Weingut des ehemaligen DFB-Präsidenten Fritz Keller gearbeitet hat. In dieser Zeit kam es Benjamin Funk sportlich betrachtet sogar zugute, dass sein damaliger Chef selbst eine tiefe Verbindung zum Fußball pflegt: „Da wurde auch schon mal das ein oder andere Auge zugedrückt, wenn ich zum Training oder zu wichtigen Spielen wollte.“