Bahlinger SC vs KSV Hessen Kassel 2:3

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Zusammenfassung

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Hinten links im Eck des Presseraums saß Axel Siefert kopfschüttelnd auf seinem Stuhl. Bevor sein Trainerpartner Dennis Bührer in der Pressekonferenz die Abwehrschwächen auflistete, die zur 2:3 (1:1)-Niederlage des Bahlinger SC im Regionalliga-Heimspiel gegen den KSV Hessen Kassel geführt hatten, haderte Siefert mit der Abseitsentscheidung von Schiedsrichter Christoffer Reimund in der Nachspielzeit: „Das ist jetzt das zweite Mal in einer Woche, dass uns auf diese Art ein reguläres Tor aberkannt und damit ein Punktgewinn geklaut wurde.“

Die Videoanalyse des Kopfballtreffers von Rico Wehrle zum vermeintlichen 3:3-Ausgleich bestätigte Sieferts Vermutung: Eine Abseitsstellung eines Bahlinger Spielers war beim Freistoß von Hasan Pepic nicht erkennbar. Dennoch ging die Fahne des Assistenten sofort hoch. War vergangene Woche beim 0:0 gegen Hoffenheim II ein Treffer aus vermeintlicher Abseitsposition von Amir Falahen nicht gegeben worden, blieb diesmal der Bahlinger Endspurt nach einem 1:3-Rückstand erfolglos. Der eingewechselte Santiago Fischer hatte erst in der 89. Minute einen Chip-Pass von Pepic mit einem Hechtkopfball zum 2:3-Anschlusstreffer verwertet.

So aber kassierte der BSC im sechsten Regionalliga-Vergleich mit den Kasseler Löwen seine erste Niederlage. Erstmals in dieser Spielzeit gingen die Rot-Weißen nach einer Führung punktemäßig leer aus. Und in der Tabelle ist der Abstand des Tabellensiebten aus Bahlingen zu den nachfolgenden Teams Kassel (ein Punkt), VfB Stuttgart II und TSG Balingen (jeweils zwei Punkte) drei Spieltage vor Saisonende geschrumpft. In Sorge gerät deshalb niemand rund um die Ponderosa, der Ligaverbleib steht bereits seit einer Woche rechnerisch fest. „Wir können das alles in Ruhe analysieren“, sagte Bührer.

Die Analyse wird vor allem das Defensivverhalten der Gastgeber thematisieren. Erstmals seit langem starteten die Bahlinger in einem 4-2-3-1-System. Das führte in der Offensive zwar zu vielen Anspielstationen, einem guten Spielfluss und auf Flanke von Ivan Novakovic auch zum Führungstreffer per Kopf durch Shqipon Bektasi (16.). Defensiv aber hatte die Formation mit den rochierenden Kasseler Angreifern ungewohnt viele Probleme.

Die großzügige Linie von Schiedsrichter Reimund kam der robusten Gangart des KSV entgegen. Für Bührer war die Zweikampfführung der Hessen „grenzwertig“ und „ein Tick zu hart“. Als Bektasi nach einem Foul verletzungsbedingt frühzeitig ausgewechselt werden musste und der BSC mit der Hereinnahme von Wehrle zur üblichen Dreierkette in der Abwehr zurückkehrte, nutzten die Gäste diese Neuorientierungsphase zu einer sehenswerten Ballstafette, die Jascha Döringer zum 1:1 abschloss (38.). Es war schon seltsam an diesem Tag: Nach vorne spielten die Bahlinger in der zweiten Halbzeit durchaus gefällig, standen beim Lattenkracher von Jonas Siegert (50.), einem Fernschuss von Pepic (53.) und einem Kopfball von Yannick Häringer (69.) dicht vor der erneuten Führung. Hinten aber gab es weiter Zuordnungsprobleme und leichte Ballverluste im Spielaufbau, die die Löwen nach Chancen für Döringer (52., 63.) ihrerseits mit dem 2:1 durch den frisch eingewechselten Lukas Iksal nutzten (74.). Jon Mogge stellte mit einem feinen Heber über Keeper Marvin Geng sogar auf 3:1 für Kassel (81.).

„Wir haben zu passiv verteidigt, das Abwehrverhalten hat nicht gepasst“, räumte der 19-jährige Verteidiger Mihailo Trkulja, der unter der Woche seinen Vertrag beim BSC verlängert hatte, selbstkritisch ein. „Der Gegner war auf unserer letzten Linie immer mit zwei, drei Mann in Überzahl.“ In der Endverteidigung verloren die Bahlinger viele Zweikämpfe. „Das hat uns sonst immer ausgezeichnet“, sagte Bührer, „die letzte Intensität und Körpersprache war nicht so da.“ Bereits am Freitag gibt es die Gelegenheit, es besser zu machen: Um 19 Uhr steigt die Auswärtspartie beim FC Astoria Walldorf.

Bahlingen: Geng; Gutjahr (85. Distelzweig), Köbele (85. Torres), Trkulja, Alihoxha; Häringer, Siegert (72. Oehler); Novakovic, Pepic, Bektasi (37. Wehrle); Falahen (72. Fischer). Schiedsrichter: Reimund (Zwingenberg). Tore: 1:0 Bektasi (16.), 1:1 Döringer (38.), 1:2 Iksal (74.), 1:3 Mogge (81.), 2:3 Santiago Fischer (89.). Zuschauer: 665.

Austragungsort

Kaiserstuhlstadion