

Zusammenfassung
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Die Gefühlswelt beim Bahlinger SC wies nach dem 1:1 (1:0)-Unentschieden am vergangenen Samstag gegen den TSV Steinbach Haiger deutlich in eine Richtung. „Emotional gesehen tut es grad richtig weh“, bekannte Angreifer Shqipon Bektasi noch auf Rasen des Kaiserstuhlstadions. „Emotional gesehen ist das Spiel wie eine Niederlage zu betrachten“, fasste Trainer Dennis Bührer die Enttäuschung bei den Gastgebern zusammen. Dabei hatten die Kaiserstühler einen Aufstiegsanwärter der Regionalliga an den Rand einer Niederlage gebracht.
Aber eben nur an den Rand. In der 87. Minuten flankte der eingewechselte Steinbacher Tino Bradara scharf vor das Bahlinger Tor, wo sich Tobias Klein, Nico Gutjahr und Torwart Marvin Geng an einer gemeinsamen Klärungsaktion versuchten. Abwehrspieler Klein schoss dabei unglücklich Abwehrspieler Gutjahr an, und der Ball rollte zum 1:1-Ausgleich gemächlich über den Fuß von Geng hinter die Torlinie. „Steinbach war am Schluss schon am Drücker, aber wenn das Gegentor auf diese Art fällt, ist das natürlich bitter“, sagte Kapitän Klein.
Erster Punktgewinn gegen ein Spitzenteam
Zeitpunkt und Zustandekommen des Gegentreffers schmerzten den Gastgebern. Natürlich habe Steinbach in der zweiten Halbzeit einen Gang höher geschaltet, räumte Bektasi ein. „Aber im letzten Drittel war sie kaum gefährlich.“ Ein paar Chancen sprangen für den Tabellenfünften aus Mittelhessen aber doch heraus: Sören Eismann setzte eine Volleyabnahme nach einer Ecke über den Kasten (53.), der Drehschussaufsetzer von Paul Stock nach einer Flanke des Ex-Freiburgers Daniele Gabriele ging knapp neben das Tor (58.). Und wenige Augenblicke vor dem 1:1 traf David Nieland, der in der vergangenen Saison zum Meisterkader des SC Freiburg II gehört hatte, nach einer Ecke nur den Pfosten (86.). Der Ex-Bahlinger Serhat Ilhan blieb nach seiner Einwechslung (65.) hingegen unauffällig.
Für Ersan Parlatan, den neuen Steinbacher Trainer, habe seine Mannschaft in der zweiten Halbzeit „sehr dominant gespielt“. Man sei deshalb schon betrübt, dass es mit den angepeilten drei Punkten nicht geklappt habe. „Aber wenn man so kurz vor dem Abpfiff das 1:1 macht, muss man zufrieden sein“, sagte Parlatan.
Zufriedenheit wollte sich bei seinem Gegenpart Dennis Bührer so schnell nicht einstellen. Man sei über 90 Minuten läuferisch sehr präsent gewesen und habe „gegen den Ball taktisch eine sehr disziplinierte Leistung gezeigt“, lobte der BSC-Coach den Auftritt seiner Spieler. Mit der etablierten Position im Klassement (Rang sieben) sind auch die Ansprüche beim BSC gestiegen. In der Hinrunde gab es gegen die Top sechs der Liga ausnahmslos Niederlagen. Auch hier wollen die Rot-Weißen im Frühjahr mindestens einen Schritt vorankommen. Gegen Steinbach reichte es immerhin zum ersten Punktgewinn gegen ein Spitzenteam.
„Die erste Halbzeit hat schon uns gehört“, sagte Bührer. Und erhielt von Parlatan keinerlei Widerspruch. Tatsächlich ließen die Bahlinger vor dem Seitenwechsel defensiv so gut wie nichts zu und setzten offensiv den einen oder anderen Nadelstich. Nachdem Ylber Lokaj einen Freistoß von Hasan Pepic fulminant an die Latte geköpft hatte (9.), schlug Bektasi nach einem Pepic-Freistoß von der anderen Seite elegant zu. „Wir hatten bemerkt, dass der erste Pfosten nicht so gedeckt wird und uns dann kurz in unserer Sprache verständigt“, erklärte der Angreifer mit kosovarischen Wurzeln die Kommunikation mit dem Deutsch-Montenegriner, der den Flugkopfball von Bektasi ins kurze Eck zum 1:0 initiierte (31.).
Bektasi trifft gegen den Ex-Verein
Dass Bektasi vor seinem Wechsel zum BSC eineinhalb Jahren in Diensten der Steinbacher stand (Sommer 2017 bis Winter 2018), habe zwar vor der Partie für „den einen oder anderen Witz“ mit befreundeten Akteuren des TSV geführt, „ansonsten war das aber ein völlig normales Regionalliga-Spiel“, stellte Bektasi klar. Gerne will der 31-jährige Angreifer, der mit seiner Frau und der neun Monate alten Tochter in Endingen wohnt, seinem zweiten Saisontor weitere Erfolgserlebnisse folgen lassen, im Idealfall schon am kommenden Samstag bei Sonnenhof Großaspach. Die reibungslose Vorbereitung hat ihm jedenfalls einen Push gegeben: „Ich bin froh, dass es mir gut geht und ich viel Power habe“, sagt Bektasi.
Als einzige Spitze hatte es der gebürtige Waldshuter in der zweiten Halbzeit schwer, für Entlastung zu sorgen. Bahlingen agierte in einem 3-4-2-1 mit Pepic und Luca Köbele als frei flottierendes Duo auf der Achter- bis Zehnerposition. So gelangen vor der Pause viele aussichtsreiche Ballgewinne im Zentrum, denen man zuweilen noch etwas mehr Mut im Umschaltverhalten mit Vertikalpässen gewünscht hätte. Nach dem Seitenwechsel wurden die Ballbesitzphasen des BSC immer kürzer – für Bührer eine Mischung aus fehlender Frische („wir haben viel Energie im Spiel gegen den Ball gelassen“), der Pressing-Qualität des Gegners und des holprigen Rasens. So landete ein versuchter Steilpass von Lucas Torres auf den völlig freistehenden Pepic am Fuß des Steinbacher Torhüters Markus Scholz.
Der Zustand des Untergrunds sollte sich mit dem nahenden Frühling wieder bessern. Dann treiben vielleicht auch die zarten Knospen der Offensive weiter aus.
Bahlingen: Geng; Klein, Gutjahr, Trkulja; Lokaj, Häringer, Torres (90. Bauer), Alihoxha; Köbele (64. Siegert), Pepic; Bektasi (75. Fischer). Tore: 1:0 Bektasi (31.), 1:1 Gutjahr (87./Eigentor). Schiedsrichter: Eckermann (Stuttgart). Zuschauer: 500.
Austragungsort
Kaiserstuhlstadion |
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