

Zusammenfassung
Der Spielbericht wird präsentiert von:
Kevin Meier ist gerade einmal 19 Jahre alt. Oder jung, je nach Sichtweise. Vielleicht war es ja seine jugendliche Unbekümmertheit, welche er nach 22 Minuten so forsch in seinen Schuss legte. Da stand Meier gerade am Elfmeterpunkt, mit der Last auf seinen Schultern, für seinen FVLB den Ausgleich erzielen zu können. Erkan Aktas hatte seine Mannen nach dem Elfmeterpfiff gefragt, wer schießen wolle. „Kevin war der erste, der sich gemeldet hat“, sagte der FVLB-Trainer. Sollte Meier einen Hauch Nervosität verspürt haben, er wusste es zu kaschieren. Der Innenverteidiger, durchaus als gefährlicher Standardschütze bekannt, setzte einen strammen Strahl in den rechten Winkel – 1:1. Bemerkenswert, mit welcher Sicherheit und Vehemenz der Jungspund die verantwortungsvolle Aufgabe meisterte. „Dass er ihn dann so trifft, habe ich auch nicht erwartet“, sagte Aktas schmunzelnd.
Dank Meiers Treffer – aus der einzigen Offensivaktion des FVLB in der ersten Hälfte entstanden – lag der Außenseiter gegen den Favoriten im südbadischen Verbandspokal auf Kurs. Dem Verbandsligisten hätte als unterklassiger Verein hätte auch ein Remis zum Einzug in die zweite Runde genügt. Zwar bestimmte der BSC, bei dem der ehemalige Lörracher Rico Wehrle die rechte Außenbahn im Mittelfeld beackerte, das Geschehen, ließ den Gastgebern in den ersten 20 Minuten weder Zeit noch Raum zur Entfaltung. Das Manko der Gäste: vor der Pause erspielten sie sich keine Großchance, „sie sind nicht in die für uns gefährlichen Räume gekommen“, analysierte Aktas. Der Bahlinger Führungstreffer durch Amir Falahen resultierte aus einem Standard (7.).
BSC-Coach Bührer lobt Auftritt des FVLB
Der FVLB hatte zwar teilweise mit dem hohen Tempo, welches der Viertligist vorgab, Probleme. Doch „der Treffer gab Lörrach Auftrieb, wir mussten das 1:1 erst einmal verkraften“, sagte BSC-Coach Dennis Bührer. So stabilisierten sich die Gastgeber defensiv spätestens nach dem Ausgleich. „Wir mussten uns das Spiel wieder erarbeiten“, erklärte Bührer, und das „hat fast 40 Minuten gedauert“. Dass die Bahlinger ihre Schwierigkeiten hatten, war allerdings auch dem Gegner geschuldet, der FVLB trat als „sehr disziplinierte Mannschaft auf, war taktisch gut eingestellt“, zollte Bührer den Gastgebern seinen Respekt.
So bot Aktas auf den Außenpositionen der Defensivreihe mit Lukas Münch und David Rodriguez zwei schnelle Offensivspieler auf. Sein Hintergedanke: „Nach Ballgewinnen schnell nach vorne zu spielen und Gefahr entwickeln“, erklärte der FVLB-Coach. Allerdings gelang es den Gastgebern erst im zweiten Abschnitt, ihr Offensivspiel besser zur Entfaltung zu bringen. „Bei Ballgewinn müssen wir noch effektiver und sauberer nach vorne agieren“, befand Aktas, seine Mannschaft habe den Ball oft relativ schnell wieder abgegeben – was wiederum das Verdienst der Gäste war, die die Lörracher Angriffe früh zu unterbinden wussten.
Amir Falahen: Hattrick binnen vier Minuten
Hätte der Verbandsligist das Remis länger gehalten, vielleicht sogar den Lucky Punch gesetzt oder sich über die Verlängerung gerettet – Kevin Meier wäre ein heißer Kandidat für den Spieler des Spiels gewesen. Diesen Titel aber schnappte ihm Amir Falahen weg. So eindrucksvoll Meiers Elfmeter war, so eindrucksvoll war wiederum der Auftritt des 26-jährigen BSC-Neuzugangs. Falahen machte mit den Lörrachern kurzen Prozess und erzielte binnen vier Minuten einen Hattrick – mit dem 4:1 war das Pokalduell entschieden (73.).
Nach der Pause hatten die Gäste mehrfach an der erneuten Führung geschnuppert. Letztlich war bei den Bahlingern, die in der Startelf auf mehreren Positionen rotiert hatten, Geduld gefragt. Bührer wusste, dass „wir den Gegner beschäftigen müssen“, was irgendwann zwangsläufig zu Fehlern führe – so begünstigte dann auch ein Lörracher Stellungsfehler das 2:1 in der 69. Minute. Den Schlusspunkt zum 5:1 setzte in der 79. Minute der wenige Sekunden zuvor eingewechselte Tim Siegin, der bis Juni noch beim Landesligisten VfR Bad Bellingen aktiv war.
Bahlingen erreicht sein Ziel – und auch Lörrach zeigt sich zufrieden
Mit dem Pokalsieg in der Tasche zeigte sich Bührer nach der Partie dann auch zufrieden. „Wir hatten gute Aktionen im Spiel“, befand der BSC-Coach, wobei es auch nicht so gute Aktionen seiner Elf gegeben habe. Das wichtigste aber aus Bahlinger Sicht: „Wir haben unser Ziel erreicht“, sagte Bührer über den Einzug die zweite Pokalrunde. Dort trifft der Regionalligist auf den Sieger des Duells zwischen dem SV 08 Laufenburg und dem FC Auggen.
Für den FVLB endete die Reise im Verbandspokal erstmals seit 2016/17 wieder in der ersten Runde. Doch konnte sich Aktas angetan vom Auftritt seiner Mannschaft zeigen, bis zum 1:2 „ist unser Plan aufgegangen“. Im Vergleich zum 4:1-Erfolg am Sonntag in der Qualifikationsrunde beim FC Wallbach „waren es zwei verschiedene Spiele“, so Aktas. Sein Ziel: Dass der FVLB „viele Facetten zeigen kann“. Und ihre taktische Variabilität haben die Lörrach-Brombacher zehn Tage vor dem Verbandsliga-Auftakt mehr als nur angedeutet.
FVLB: Lüchinger; Münch (78. Bergmann), Riede, Pinke, Meier, Rodriguez (82. Paolo Disanto); Briegel (78. Kierzek), Nickel, Colley, Di Palma (46. Ceesay); Kassem.
BSC: Bergmann; Nopper, Klein, Lokaj; Wehrle (78. Bauer), Alihoxha, Häringer, Respondek (57. Sautner), Siegert; Buchheister (57. Bektasi), Falahen (78. Siegin).
Tore: 0:1 Falahen (7.), 1:1 Meier (22./Foulelfmeter), 1:2, 1:3, 1:4 alle Falahen (69., 70., 73.), 1:5 Siegin (79.).
Schiedsrichter: Doering (Klengen).
Zuschauer: 600.
Austragungsort
Sportpark Grütt |
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